Die neue Sporthalle soll direkt neben die bestehende gebaut werden. Der Baubeginn ist für das nächste Jahr vorgesehen. Foto: factum/Weise

Der Gemeinderat ist eindeutig für den angestrebten Standort. Vier Millionen Euro wurden genehmigt. Trotz einiger Bedenken.

Ditzingen - Die Sporthalle an der Ditzinger Gartenstraße hatte einen Zeitwert von einer Million Euro. Diesen Betrag hat die Versicherung gezahlt, nachdem die Halle im Frühjahr 2012 unter spektakulären Umständen abgebrannt ist. Jetzt wird ein Ersatz für den Schul- und Vereinssport gebaut – für vier Millionen Euro in der Glemsaue. Alle anderen Standorte, die Verwaltung und Gemeinderat prüften, erwiesen sich als nicht zukunftsfähig. Auch die einzige Möglichkeit, die aktuell vier Millionen Euro Baukosten um 275 000 Euro zu reduzieren, erwies sich als wenig schlau. Denn damit wäre der Hochwasserschutz weggefallen und die neue Halle um 1,70 Meter höher geworden – auch das wollten Verwaltung und Gemeinderat nicht. Nur vier Stadträte stimmten dagegen.

Jetzt wird weitergeplant: mit den Baukosten von vier Millionen Euro, die keinem schmecken, und mit der Tieferlegung inklusive Hochwasserschutz. Einen Kosten-Controller, wie vom UB-Stadtrat Dieter Schnabel beantragt, lehnte der Rat ab. Denn der würde zusätzliches Geld kosten.

Schnabel begründete in der jüngsten Gemeinderatssitzung nochmals ausführlich, warum er den Standort Glemsaue für falsch hält – und er strapazierte damit nicht nur die Geduld von Oberbürgermeister Michael Makurath. Sven Sautter von der CDU stellte hingegen dar, warum seine Fraktion die Planung befürwortet – mit Tieferlegung und 275 000 Euro teurem Hochwasserschutz. Eine um Mannshöhe weiter aufragende Halle würde das Bild der Glemsaue prägnant beeinträchtigen, so Sautter. „Das wollen wir ebenfalls nicht.“ Sein Fraktionskollege Konrad Epple bekräftigte mit dem Blick auf die eine Million Mehrkosten: „Diese Kröte müssen wir schlucken.“

Die Steigerung von drei auf vier Millionen Euro gegenüber dem ersten Entwurf hatten die Planer vom Büro Zoll in der Ausschusssitzung gut eine Woche zuvor detailliert begründet, und sie waren, wie berichtet, wegen der Steigerung heftig kritisiert worden. „Wir haben keine Zweifel an der Kompetenz des Büros“, sagte die SPD-Fraktionsvorsitzende Sabine Roth. Man habe den potenziellen Standort Gartenstraße verworfen, „weil wir die Wilhelmschule dort aufgegeben wollen“. Bekanntlich soll diese Schule in Hirschlanden integriert werden – und dann braucht es an ihrem alten Standort auch keine Sporthalle mehr. „Die Gartenstraße ist Quatsch“, fasste deshalb Roth zusammen.

Seine Fraktion sei dafür, „die Halle so zu bauen wie vorgeschlagen“, sagte Manfred Grossmann, Vorsitzender der Freie-Wähler-Fraktion. Die Halle sei im laufenden Planungsprozess besser geworden. Jetzt müsse man sich nur noch um die Zufahrt und weitere Parkplätze kümmern. Das „hätte-wäre-wenn“ müsse jetzt vorbei sein. Und sein Kollege Rolf Feil (CDU) ergänzte: „Wir können nicht warten, dass wir nochmals ein halbes Jahr diskutieren.“

Der Oberbürgermeister wiederholte, wie sich die eine Million Mehrkosten zusammensetzt – zum Beispiel die zusätzlichen 350 000 Euro wegen zu optimistischer Schätzung zu Beginn der Planung, über Lärmschutz, breitere Flure, den Hochwasserschutz, Beleuchtung nach neuestem Stand der Technik. „Das ist alles sauber nachgewiesen“, so Michael Makurath. Und er wurde abschließend vor der Abstimmung recht deutlich: „Es regt mich auf, wenn man so etwas skandalisiert.“