Hannelore Kaysser freut sich auf die nächste WM – diesmal in Bordeaux. Foto: Baumann

Sie rudern, schwimmen oder treten im 100-Meter-Sprint gegeneinander an: Senioren, die im hohen Alter noch auf Spitzenniveau sporteln. Gibt es für den Leistungssport überhaupt ein Alterslimit?

Stuttgart - Eigentlich hätte alles anders kommen sollen. Hannelore Kaysser sitzt auf einem Stuhl und blättert durch ein Fotoalbum von der Größe eines Schulbuchs. Darin kleben wacklige Bilder, auf denen sie auf einem Podest steht, vor ihr ein Offizieller mit einer Medaille – ihrer Medaille. Hannelore Kaysser lächelt. Ein paar Minuten vor diesen Aufnahmen ist sie überraschend Europameisterin geworden. Einzig die schmale Frau, die auf jedem Bild neben ihr steht, hätte ursprünglich gar nicht da sein sollen. „Meine Doppel-Partnerin für die Tischtennis-EM in Budapest ist leider kurz vor dem Wettbewerb gestorben“, erinnert sich Kaysser. Nach dieser Nachricht schien das Turnier für die Stuttgarterin gelaufen. Doch einige Tage später hörte sie von einer anderen Spielerin in derselben Lage: zwei Teams, zwei Todesfälle. Kurzerhand taten sich die beiden Übriggebliebenen zusammen – und gewannen gemeinsam die Europameisterschaft. Makaber? Kaysser zuckt die Schulter. „Ein bisschen. Aber in meiner Altersklasse passiert das schon mal.“