Yoga im Stadtgarten bei der Uni: Lehrerin Doris Trapmann lädt alle Stuttgarter montags um 17.30 Uhr zu einer Stunde auf der Matte ein Foto: Julius Ise/ www.dreamteamfitness.de

Sport im Park startet: Bei den mehr als 50 Bewegungsangeboten pro Woche finden auf etwa 40 Grünflächen der Stadt Untrainierte und Sportliche gleichermaßen etwas. Das Angebot reicht von Tango bis Yoga.

Stuttgart - Begegne dir selbst auf der Yoga-Matte. Kein Bedarf? Zu unbeweglich? Zu esoterisch? Ein indischer Yogi würde sagen: Es käme auf einen Versuch an. Die Stuttgarter Yogalehrerin Doris Trapmann sagt im Grunde nichts anderes. Alle können’s. Egal wie alt. Egal wie sportlich jemand ist. „Es gibt im Yoga unterschiedliche Stile und Angebote. Wir haben bei Sport im Park ein wunderbares Angebot, das jeder schafft.“ Alles was man brauche, sei eine Matte oder eine Decke.

Damit spricht sie ziemlich gut das an, worauf auch das Konzept von Sport im Park vom 2. Mai an insgesamt abzielt. Bei den mehr als 50 Bewegungsangeboten pro Woche auf etwa 40 Grünflächen der Stadt sollen Untrainierte und Sportliche gleichermaßen etwas finden. Ganz wichtig: Keiner muss sich anmelden, keiner zahlt etwas. „Für uns ist ganz wichtig, dass die Angebote von Sport im Park kostenlos sind“, sagt Dieter Besserer vom Sportamt, „wir wollen ein unkompliziertes Angebot für alle Bevölkerungsgruppen schaffen.“ Das Motto lautet: Es soll keine Hemmschwelle und schon gar keine Hemmungen geben.

München ist Vorreiter

Das Sportamt organisiert die Sache seit 2010. „Wir haben Sport im Park als Pilotprojekt an vier Stellen begonnen“, erklärt Besserer, „die Idee kam damals aus München.“ Die Bayern turnen bereits seit 25 Jahren in der City. Allerdings haben die Schwaben das Münchner Konzept verfeinert. Dort ist das Bewegungsangebot auf den englischen Garten beschränkt, in Stuttgart ist es flächendeckend. In München ist die Stadt Mädchen für alles, hier holt das Sportamt Vereine, Initiativen oder kommerzielle Anbieter ins Boot.

In der Innenstadt sind es Yoga Vidya (montags im Stadtgarten, 17.30 Uhr) , Tango-Liebhaber (donnerstags am Haus der Geschichte, 19.30 Uhr), die Jongleure des Vereins für vielfältige Bewegungskultur oder die Könner von Abada Capoeira (Mittlerer Schlossgarten, montags 19 Uhr).

„Gerade das Angebot in der City soll ein besonderes Flair vermitteln“, sagt Besserer und grenzt sich damit wieder von den Sportsfreunden jenseits des Weißwurstäquators ab: „Anstatt nur funktionelle Gymnastik anzubieten, setzen wir auf die breite Vielfalt von Sport und Bewegung.“ Im Schnitt nehmen 300 Stuttgarter pro Angebotstag regelmäßig teil. 81 Prozent sind Frauen, 19 Prozent Männer. Im vergangenen Jahr zählte das Sportamt 15 000 Teilnehmer. „Wir können sagen, Sport im Park ist in der Stadt angekommen“, meint Dieter Besserer. Eine Umfrage habe dies bestätigt. Den Stuttgartern gefällt am meisten an Sport im Park, dass es im Freien stattfindet. Auf Platz zwei rangiert das Bedürfnis nach Fitness und Gesunderhaltung. Danach ist die Nähe zum Wohnort wichtig. Und auf Platz vier schätzt der Schwabe, dass es nichts kostet.

After-Work-Sport soll Berufstätige locken

So gesehen ist Sport im Park ein unschlagbares Angebot. Und doch dürften es aus Sicht von Dieter Besserer noch ein paar Teilnehmer mehr sein. „Gerade bei den Leuten zwischen 20 und 40 Jahren klafft eine Lücke. Diese Gruppe wollen in diesem Jahr verstärkt abholen“, sagt Besserer. Der Lockvogel dazu heißt: „after work“. Also Sport im Park nach Feierabend. Alleine 26 Angebote finden aus diesem Grund nach 17 Uhr statt. Auch alle vier in der Innenstadt: Jonglieren, Capoeira, Tango und Yoga.

Doris Trapmann , die Yogalehrerin, greift diesen Ball des Sportamtes geschickt auf. Wer nach dem Job etwas abschalten wolle, der sei beim Yoga goldrichtig: „Selbst die Fußballnationalmannschaft hat längst die Wirkung von Yoga für Körper und Geist erkannt“, sagt sie und lädt alle Stuttgarter zu einer Begegnung mit ihr und sich selbst auf der Matte ein.