Die 18-Jährige aus Steinheim (Kreis Ludwigsburg) will bei der TV-Show in der Frauenkonkurrenz erneut gewinnen. Doch das ist nicht ihr einziges Ziel.
In der Ninja-Szene war es längst kein Geheimnis mehr, dass Nicola Wulf das Zeug für den großen Wurf haben würde. Bei Wettkämpfen abseits der Fernsehkameras hatte der Teenager mit außergewöhnlichen Leistungen beeindruckende Duftmarken gesetzt. Trotzdem war es ein Paukenschlag, als die Steinheimerin im vergangenen Jahr tatsächlich bei ihrer Premiere in der RTL-Show „Ninja Warrior Germany“ bei den Frauen die Nase vorne hatte. Bei der Neuauflage 2025 sind die Vorzeichen andere. Wulf geht als Titelverteidigerin an den Start, viele Scheinwerfer werden gleich bei ihrem ersten Auftritt auf sie gerichtet sein – was aber nichts an ihren ehrgeizigen Zielen geändert hat.
Sie habe sich vor den Aufzeichnungen zu der Sendung vorgenommen, ihren Titel zu verteidigen und ihre Leistung vom Vorjahr zu toppen, also es im Endlauf bis in Durchgang drei zu schaffen. An Letzterem war sie 2024 nur hauchzart gescheitert, hatte aber dennoch Sportgeschichte geschrieben als weltweit jüngste Frau, die jemals in einem Finale den Schlussbuzzer gedrückt hat. Die Steinheimerin macht jedoch keinen Hehl daraus, sich in ihrer neuen Rolle anfangs sehr viel Druck gemacht zu haben. „Aber irgendwie habe ich mir dann selbst den Druck nehmen können, da ich ja schon im Vorjahr bewiesen habe, was ich kann“, erklärt die Schülerin vom Marbacher Friedrich-Schiller-Gymnasium (FSG).
Die Vorbereitung lief nicht optimal
Ihre Vorbereitung lief allerdings alles andere als optimal. Sie sei vor den Aufzeichnungen sehr oft krank gewesen. Zudem sei sie schulisch stärker eingespannt gewesen. „Aber ich habe trotzdem mein Bestes gegeben und war die Wochen vor der Show fast jeden Tag trainieren“, sagt die 18-Jährige. Die Ferien und manchmal auch die Wochenenden habe sie in Basel verbracht, wo mit dem Overground eine große Halle für Ninja- und Parkour-Sportler steht. Dort habe sie mit vielen Freunden aus der Szene an ihren Fähigkeiten an Hangel-, Sprung- und anderen Hindernisse feilen können.
Ihr Trainingseifer macht sich auch bezahlt. Anfang des Jahres hat sie bei einem Wettkampf zum wiederholten Male ein Auto gewonnen. Außerdem trat sie in den USA bei den Weltmeisterschaften an, wo sie in der höchsten Leistungskategorie Neunte wurde. Fast schon Routine ist für die 18-Jährige, die deutsche Meisterschaft zu gewinnen. Zweimal ist ihr das über eine Serie von Wettkämpfen bereits gelungen. Aktuell sei sie auf einem guten Weg, sich den dritten Titel zu sichern.
Von Lehrern oft angesprochen
Ihre Erfolge lassen sich mehr und mehr wirtschaftlich nutzen. Sie kooperiert mit einem Fitnessstudio in Marbach, wird zudem von weiteren Firmen gesponsert und unterstützt. Der Bekanntheitsgrad steigt ebenfalls. Von den Lehrern am FSG in Marbach werde sie mittlerweile oft angesprochen, erzählt Nicola Wulf. „Die meisten Schüler wissen auch davon. In Ninja- und Boulderhallen oder bei Wettkämpfen werde ich natürlich sehr oft erkannt“, berichtet der Teenager.
Eine Zukunft im Ninja-Universum
Fast logisch, dass die junge Frau zumindest ihre nahe Zukunft nach dem Abi im Sommer im Ninja-Universum sieht. Am liebsten würde sie nach Basel ziehen und dort im Overground arbeiten, sagt sie. „Danach möchte ich für ein paar Monate in die USA und dort trainieren und an Wettkämpfen teilnehmen“, erklärt Wulf. Anschließend wolle sie reisen „und danach irgendwann mal anfangen zu studieren“.
Zunächst steht jedoch ein Pflichttermin für sie und alle Ninja-Fans an: am Freitag, 24. Oktober, wird um 20.15 Uhr bei RTL die Folge von Ninja Warrior Germany ausgestrahlt, die Nicola Wulfs Vorrunden-Performance zeigt. Man kann nur hoffen, dass sie dann wieder vollkommen fit ist. Denn am vergangenen Wochenende hat sich die Steinheimerin bei einem Wettkampf verletzt, als sie bei einem Hindernis unkontrolliert stürzte. Gebrochen war zwar zum Glück nichts, aber die junge Frau litt unter Schmerzen.