Der Stadt Ludwigsburg geht es gut, aber die Bürger wollen Antworten auf die drängenden Verkehrsprobleme. Foto: factum/Granville

Mit Klaus Herrmann, Jürgen Walter und Claus Schmiedel treten im Wahlkreis Ludwigsburg lauter Altbekannte an. Einer aber muss diesmal um sein Mandat bangen.

Ludwigsburg - Das Direktmandat im Wahlkreis Ludwigsburg ist traditionell schwarz: Die CDU hat es noch in jeder Landtagswahl verteidigen können, während die SPD stets um die Zweitstimmen buhlen und sich bestenfalls mit Platz zwei begnügen musste; nach der Wahl 2011 musste sie ihn sogar an die Grünen abgeben, die seit 1992 regelmäßig einen Vertreter aus Ludwigsburg in den Landtag entsendet. Die Köpfe, die für die drei großen Parteien in Baden-Württemberg um ein Mandat kämpfen, sind die gleichen geblieben: Klaus Herrmann tritt für die Christdemokraten an, Jürgen Walter für die Grünen und Claus Schmiedel für die Sozialdemokraten. Einzig Schmiedel aber wird sich am 13. März Sorgen machen müssen, sofern die SPD so schlecht abschneidet, wie es prognostiziert wird.

Klaus Herrmann (56), der Favorit im Wahlkreis, gehört dem Stuttgarter Landtag bereits seit 1996 an. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt im Bereich Finanzen, seit 2011 ist der Diplom-Verwaltungswirt auch Mitglied im Landtagsausschuss für Finanzen und Wirtschaft. „Aus meiner ehemaligen Tätigkeit im baden-württembergischen Finanzministerium weiß ich nur zu gut, dass mittlerweile nicht mehr alles Wünschenswerte finanziert werden kann“, sagt Herrmann. Politik erfordere deshalb „den Mut, bei der Lösung anstehender Probleme neue Wege zu gehen und ausgetretene Pfade hinter sich zu lassen“. Herrmann engagiert sich auch an der Basis: Er ist Kreisrat und Vorsitzender der CDU-Fraktion im Ludwigsburger Gemeinderat.

Ein Mann der Kultur

Jürgen Walter (58) ist seit 1992 Mitglied im Landtag und hat seit dem Regierungswechsel von 2011 das Amt des Kulturstaatssekretärs inne. Nach eigenem Bekunden spielt die Kultur seit jeher eine zentrale Rolle im Leben des ehemaligen Mitarbeiters des Ludwigsburger Scala. In der zu Ende gehenden Legislaturperiode war er jedoch nicht nur auf diesem Terrain unterwegs. Sein Engagement galt ebenso der Förderung des Sports als auch den großen Themen Städtebau und Verkehr.

Auch wenn Walter sehr oft den gemeinsamen Auftritt mit Claus Schmiedel vom Koalitionspartner SPD kultivierte, so kann das dennoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie beim Ringen um die Zweitstimme im Wahlkreis 12 gegeneinander kämpfen. Im Jahr 2011 war es für den 64-jährigen SPD-Politiker, der ebenfalls seit 1992 im Landtag sitzt, denkbar knapp geworden. Er hatte nur 24 Prozent der Stimmen erhalten, 1,9 Prozent weniger als 2006, während Jürgen Walter 27 Prozent der Zweitstimmen geholt hatte.

Sozialpolitisches Profil

Ungeachtet dieser Einbußen wurde Schmiedel von seiner Partei wieder zum Fraktionschef gewählt; das Amt hat er seit 2008 inne. Dass die SPD nur der kleinere Partner in der Regierung war, hört Schmiedel, der mit seiner Partei 15 Jahre lang auf der Oppositionsbank saß, nicht gern. Er wünscht sich stattdessen „eine Politik auf Augenhöhe“. Kurz vor dem 13. März 2016 sagt er: „Wenn die SPD schrumpft, schrumpft der Sozialstaat.“ Nachdem viele Umfragen den Grünen gute Chancen, aber seiner Partei herbe Verluste vorhersagen, will er das sozialpolitische Profil der SPD schärfen. An den Erfolgen von Grün-Rot habe Rot maßgeblichen Anteil, betont der Ludwigsburger.

Zu den Themen, die den Bürgern im Wahlkreis 12 am meisten auf den Nägeln brennen, gehört sicher der Verkehr: Bundesstraßen und Autobahnen sind chronisch überlastet und die Anwohner lärmgeplagt. Wesentliche Entlastungen sind hier in den letzten fünf Jahren ausgeblieben.