In der Gehalt-Hitliste der städtischen Beteiligungsbetriebe sind erstmals drei Frauen unter den ersten zwölf. Doch es gibt einen, der nach wie vor deutlich mehr verdient als alle anderen.
Stuttgart - Die Spitzenverdiener im Konzern Stadt Stuttgart erhielten laut dem jüngsten Beteiligungsbericht im Jahr 2017 mehrheitlich über 200 000 Euro. Viele Aufgaben hat die Stadt in 36 Unternehmen und fünf Eigenbetriebe mit zusammen an die 12 000 Mitarbeiter ausgelagert. An einigen wie der Landesbank (18,93 Prozent) und dem Flughafen (35 Prozent) sitzt sie als Minderheitsgesellschafter im Boot.
Unter der Linie von 200 000 Euro tummeln sich zum Beispiel die Geschäftsführer des Eigenbetriebs Leben und Wohnen (Sabine Bergmann-Dietz, 149 000), der Abfallwirtschaft (Thomas Heß, 141 000), des Hafens (Carsten Strähle, 134 000), oder des Kunstmuseums (Ulrike Groos, 100 000 Euro). Starke Schwankungen von rund 50 000 Euro auf dem Gehaltszettel müssen nur die Messe-Chef Ulrich Kromer und Roland Bleinroth verkraften, weil das Messegeschäft starke und schwache Jahre kennt.
Flughafen-Chefin spielt vorne mit
Über den 348 000 Euro der Flughafen-Chefin Arina Freitag wird die Luft bei den städtischen Beteiligungsunternehmen dünn. Im siebenstelligen Bereich haben nur die Vorstandskollegen der Landesbank (LBBW) eine Flugberechtigung. Zwei davon erhielten 2017 mehr als zwei Millionen Euro aufs Konto, einer 1,5 bis zwei Millionen, die anderen mussten sich mit einer bis 1,5 Millionen bescheiden.
Bei den rein städtisch dominierten Gesellschaften wolle man die Bandbreite der Gehälter im bestehenden Rahmen halten. Lukrative Pensionszusagen gebe man grundsätzlich nicht mehr. Diese hätten nur noch zwei Geschäftsführer, so das Beteiligungsreferat, über das Finanzbürgermeister Michael Föll (CDU) wacht. Föll und OB Fritz Kuhn (Grüne) würden in der Tabelle im Mittelfeld rangieren. Kuhn hat ein Jahresbrutto von rund 187 000 Euro.
In Köln wird weit besser bezahlt
Für die Stellungnahme der Stadt gibt es einen aktuellen Anlass. Er heißt Stefanie Haaks. Sie ist als Vorstandsmitglied der Stuttgarter Straßenbahnen für die SSB-Finanzen zuständig und hat sich als Vorstandschefin bei den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) beworben. Die Bandbreite der Dotierung sei in Stuttgart gedeckelt, Köln „wirtschaftlich hoch interessant“, so Haaks.
In der Tat wurden in Köln 2017 für jedes der vier Vorstandsmitglieder samt Tantieme nicht unter 424 000 Euro ausgezahlt. Dabei schrieben die KVB mit 286 Millionen Euro geringere Umsatzerlöse als die SSB (325), aber mit 86,8 Millionen einen höheren Verlust (SSB: 18,4).
Wird in Stuttgart zu wenig bezahlt? „Bislang ist es der Stadt immer gelungen, qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber für Geschäftsführungspositionen zu gewinnen“, heißt es aus dem Beteiligungsreferat.