Vogelspinnen hat es bei der Ausstellung im Waiblinger Bürgerzentrum auch zum Anfassen gegeben. Foto: /Frank Eppler

Bei der Ausstellung „Insectophobie“ im Waiblinger Bürgerzentrum bestand die Gelegenheit, mit den gar nicht so gefährlichen Krabblern in Hautkontakt zu kommen.

„Iiiiieh, wie eklig“ quietscht eine junge Dame, so etwa sieben Jahre alt, voller Begeisterung. Im kleinen Terrarium vor ihr sitzt zwischen Rinde und Blättern regungslos und eigentlich ziemlich friedlich ein Exemplar der Grammostola pulchra, der Schwarzen Uruguay-Vogelspinne. Klar, eklig ist natürlich auch interessant. Und da hat die Wanderausstellung „Insectophobie“ mit ihren gut 500 Spinnen, Skorpionen, Schmetterlingen, Käfern, Krabben oder Riesenschaben durchaus einiges zu bieten.

Auch den Erwachsenen graust es vor einigen der Tiere

Vor allem die Fraktion der Fünf- bis Zehnjährigen ist sonntagmorgens beim Spinnengucken im Studio des Waiblinger Bürgerzentrums stark vertreten. In der Regel zusammen mit Eltern oder Großeltern. Auch da bricht sich bisweilen das mehr oder weniger wohlige Grausen lautstark Bahn. „Ich kann’s gar nicht anschauen“, verkündet eine Mutter angesichts der bunt schillernden Riesenschaben (Blaberus Giganteus), die laut Erläuterung zu „den schönsten und interessantesten Schaben der Welt gehören“. Da ist angesichts der Vierzentimeter-Krabbler wohl bei Muttern die reflexartige Vorstellung die, von derlei Getier in Küche oder Bad heimgesucht zu werden.

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In Waiblingen hatte die mit Start um 10 Uhr angekündigte Spinnen- und Insektenausstellung am Sonntag ganz kurzfristig noch etwas Verspätung. Einige Insekteninteressenten standen zunächst vor verschlossenen Bürgerzentrumstüren. Als Din-A-4-Zettel hing die Erklärung neben der Tür zum Studio: Wegen der Verordnungslage für Sonn- und Feiertage dürfe die Veranstaltung erst um 11 Uhr beginnen. Die Benachrichtigung darüber sei vom Ordnungsamt aber erst gekommen, „nachdem die Werbung für die Ausstellung schon abgeschlossen war“, klagen die Veranstalter.

Die größte Vogelspinne versteckt sich unter Rinde

Gegen Mittag wiederum hat sich eine Hauptattraktion der Ausstellung, wie wohl schon öfter auch an anderen Ausstellungsorten, im 50 mal 50 Zentimeter messenden und 30 Zentimeter hohen Terrarium unter einem Stück Baumrinde verkrochen. Nur mit Mühe sind zumindest die ziemlich langen und sehr haarigen Beine von Thoraphosa Blondi zu erkennen. Die Venezuela-Riesenvogelspinne ist mit dem Vermerk versehen, sie sei „die größte Vogelspinne der Welt“. Exemplare dieser Art können einen Durchmesser von bis zu 25 Zentimetern erreichen und fressen am liebsten Heimchen, Grillen, Heuschrecken aber auch Mäuse, heißt es in den schriftlichen Erläuterungen. Vogelspinnen, auch das steht an den Infotafel neben den Terrarien, können bis zu 20 Jahre alt werden.

Woher die verbreitete Angst vor Spinnen kommt, weiß man nur teilweise. Experten sehen zum einen Urängste am Werk, von etwas Giftigem gebissen zu werden. Weit verbreitet sei auch der Irrglaube, der Biss einer Vogelspinne sei für Menschen tödlich. Spinnen können zwar beißen, so lernt man in der Ausstellung, sie tun dies aber allenfalls, wenn sie sich massiv bedroht fühlen.

Zum Ende des Rundgangs vorbei an Vogelspinne, Skorpion, Riesenkäfer und der bunten Welt präparierter Schmetterlinge, gibt es noch die Chance auf ein Foto mit echter Vogelspinne. Besucher können so die Spinnenphobie abbauen und eines der Tierchen anzufassen. Auch hier bildet sich in Waiblingen eine Schlange von Wagemutigen fürs Fotoshooting mit den haarigen Models.