Philipp Kratschmer hat das Spielzelt so konzipiert, dass jüngere und ältere Kinder gleichermaßen Kurzweile haben. Foto: Simon Granville

Das Spielzelt in Leonberg ist so konzipiert, dass jüngere wie auch ältere Kinder auf ihre Kosten kommen. Und das unter einer einzigartigen Dachkonstruktion des Star-Architekten Frei Otto.

Das zehn Wochen vor dem Beginn der Pandemie eröffnete Spielzelt in der Neue Ramtelstraße 24 ist in mehrfacher Hinsicht ein Indoorspielplatz der besonderen Art – zumal er wirklich in einem Zelt untergebracht ist. Der Betreiber Philipp Kratschmer nennt sein Konzept selbstbewusst eines mit einem „einzigartigen Ambiente“.

Was bietet das Spielzelt? Der Indoorspielplatz mit Raum für 120 bis 130 Personen eignet sich für Mädchen und Jungen bis sechs, sieben Jahre. Da Philipp Kratschmer auch Eltern mit Babys ein Angebot machen will, gibt es einen Bereich für Krabbel- und Kleinkinder mit etwa einem Bällebad, Trampolin, Schaukeltieren, Pferden, Rutschen.

Der Bereich für Kinder ab zweieinhalb, drei Jahre hat unter dem weitläufigen Kletterbereich eine Rennstrecke mit verschiedenen Fahrzeugen und Einstiegspunkten. Es wartet ein Trampolin, etwas Playmobil, die Ecke mit den Legobausteinen sehe am Abend immer wild aus, erzählt der Chef. In der Spielküche können Kinder kochen, am Foodtruck essen, in der Spielecke lesen oder (steck)puzzeln. Beliebt sei auch der in sich abgeschlossene Bereich mit der Brio-Holzeisenbahn. „Es gibt bei uns immer Neues zu entdecken, denn wir verändern alle paar Monate zumindest eine Kleinigkeit“, sagt Philipp Kratschmer.

Wieso hat der Betreiber das Spielzelt überhaupt eröffnet? Als Vater einer fünfjährigen Tochter und eines achtjährigen Sohns ist der 40-jährige Kratschmer stets auf der Suche nach Ausflugszielen bei Schmuddelwetter. So auch, als die Kinder noch deutlich jünger waren. Dabei habe er festgestellt, dass es in der Region kaum Indoorspielplätze für die ganz Kleinen gibt. Er beschloss, seinen Bürojob, den er eh nicht mehr recht mochte, an den Nagel zu hängen, sich selbstständig zu machen und eine Attraktion auch für die Jüngsten zu öffnen. Ein Ort, an dem sie sich in geschütztem Raum austoben können, beeinflusst auch von den Ideen seiner Kinder. Er bediene eine Nische.

„Spätestens mit drei Jahren können die Kids im Spielzelt alles allein machen“, sagt Philipp Kratschmer, der, wie er betont, bei allen Stationen großen Wert auf Sicherheit lege. Die Eltern können trotzdem bei ihren Sprösslingen bleiben – oder es sich im Café-Bereich gemütlich machen. Verkauft werden Brezeln, Pommes, Chicken Nuggets, Muffins, Donuts, Kuchen. Damit jeder Gast einen Sitzplatz hat, lässt Kratschmer nur eine bestimmte Anzahl an Gästen ins Spielzelt. Von denen sehr viele Stammkunden seien. Besonders am Wochenende würden die Besucher durchaus eine Anfahrt von 45 Minuten in Kauf nehmen. Bei der Eröffnung Anfang 2020 hätten die Leute ihm die Bude eingerannt, berichtet Philipp Kratschmer. Das habe ihn darin bestätigt, dass seine Idee „super“ sei. Bis heute sei er mit der Resonanz auf das Spielzelt „sehr zufrieden“.

Was ist das Besondere an dem Gebäude? Das Spielzelt ist tatsächlich ein Zelt, nämlich das Frei-Otto-Zelt. Die Immobilie sei ein „historischer Glücksfall“, findet Philipp Kratschmer. Dass es schon mehr als 20 Jahre alt ist, merke man ihm kaum an. Das Spielzelt mit einem Zirkuszelt als Logo sei eine „kleine Marke“ geworden. Der doppelte Zeltpavillon ist das einzige Gebäude, das der weltbekannte Architekt Frei Otto in seiner Wahlheimat Leonberg erbaut hat.

Entstanden sind die zwei so markanten wie ungewöhnlichen Geschäftshäuser anno 2000. Frei Otto hat sie mit Jürgen Bradatsch entworfen. Das zeltartige Haus ist inklusive Nebenräumen etwa 475 Quadratmeter groß und hat nur einen Mast in der Mitte. Der Rundbau misst mehr als 20 Meter im Durchmesser und zwölf Meter in der Höhe. Die zwei Zelte – im anderen Zelt ist ein Küchenstudio – sind über einen gemeinsamen zeltüberdachten, verglasten Mitteleingang erreichbar.

Was ist im Spielzelt noch geboten? Kinder wie Erwachsene mit Familie können dort Geburtstag feiern. Was laut Kratschmer im Schnitt mindestens einmal pro Tag passiert. Beim Afterwork-Play hat man das Spielzelt von 18 bis 20.30 Uhr exklusiv für sich, inklusive Essen und Getränke. Freitags ist Breakfast-Club mit diversen Frühstückspaketen.

Wo kann man parken? Am Spielzelt stehen wenige Parkplätze zur Verfügung. Daher hat Philipp Kratschmer weitere Parkplätze zwischen McDonald’s und Esso-Tankstelle gemietet. Sie sind beschildert und etwa zwei Minuten zu Fuß vom Spielzelt entfernt. Eine Bushaltestelle ist in unmittelbarer Nähe.

Was kann man sonst noch erleben? In der Regel verbringen die Besucher im Schnitt zweieinhalb bis dreieinhalb Stunden im Spielzelt. Wer länger in Leonberg bleiben und keinen Stadtbummel unternehmen will, kann 450 Meter zum Kino Traumpalast laufen. Das Imax hat die größte Imax-Leinwand der Welt plus auch noch die größte Kino-Leinwand der Welt überhaupt.

Öffnungszeiten und Eintrittskarten

Serie
 Winterzeit ist Drinnenzeit – aber an tristen Tagen muss niemand zuhause auf dem eigenen Sofa verweilen. Wir haben uns in der Region Stuttgart auf die Suche nach Ausflugstipps und Aktivitäten gemacht, die auch bei Kälte und Schmuddelwetter zum Hinfahren und Mitmachen einladen. Wetten, das auch für Sie etwas dabei ist?

Öffnungszeiten
 Das Spielzelt Leonberg hat immer montags bis mittwochs von 14.30 bis 18.30 Uhr geöffnet, donnerstags von 14.30 bis 19 Uhr, freitags und samstags von 10 bis 19 Uhr und an Sonn- sowie Feiertagen von 10 bis 18.30 Uhr. Zwischen den Jahren ist von 27. bis 30. Dezember offen. Im neuen Jahr starten Philipp Kratschmer und sein neunköpfiges Team am 2. Januar.

Preise
 Kinder bis ein Jahr kommen kostenlos ins Spielzelt. Kinder bis drei Jahre zahlen 7,50 Euro, danach zehn Euro, Erwachsene sieben Euro. Die Familienkarte kostet 29 Euro. Im Januar steigen die Preise leicht, um 50 Cent bis einen Euro. Eine Online-Reservierung ist erforderlich. Mehr Infos auf: https://spielzelt-leonberg.de/.