Der Kinderspielplatz in der August-Lämmle-Straße soll saniert werden. Die Stadtverwaltung hat vor Ort auch die Ideen der Bürgern eingeholt. Die machen sich unter anderem wegen der Verkehrssituation Sorgen.
Marbach - Eine Gruppe von Erwachsenen auf dem Spielplatz ist eher ungewöhnlich. Am Montag hat es dafür allerdings einen guten Grund gegeben: die Stadt Marbach hatte in die August-Lämmle-Straße geladen, um über die Neuplanung des doch ziemlich in die Jahre gekommenen Kinderspielplatzes zu sprechen. Bürgermeister Jan Trost und die Mitarbeiter des Stadtbauamts stellten dort zunächst die beiden Planungsalternativen vor. In einer angeschlossenen und lebhaften Diskussion wurden darauf von den Bürgern noch zahlreiche Wünsche und teils konkrete Vorschläge für die Gestaltung eingebracht.
Viele nutzen die Straße als Schleichweg
Die größte Sorge vieler Eltern galt dabei der Verkehrssituation vor Ort. Aktuell wird die August-Lämmle-Straße nämlich häufig als Schleichweg mit viel zu hohem Tempo genutzt. „Selbst Lastkraftwagen bekommen die Route im Navi vorgeschlagen“, bestätigte Jan Trost die unbefriedigende Situation. Mit einer Art Verkehrsinsel am Ausgang des Spielplatzes soll daher künftig zumindest optisch auf spielende Kinder hingewiesen werden. Dieser gut zwei Meter in die Straße hineinragende und insgesamt zehn Meter lange Sicherheitspuffer befriedete auch schnell die Ängste vieler Anwesender.
Das manche zunächst sinnvolle wirkende Maßnahme im Straßenverkehr am Ende doch zweischneidig sein kann, verdeutlichte sich an einem Vorschlag eines in der Nähe wohnenden Vaters. Er brachte die Idee ein, Fahrbahnschwellen zur Temporeduzierung zu installieren. Das reduziere zwar durchaus die Durchfahrtsgeschwindigkeit, erläuterte Bauamtschef Dieter Wanner, dafür würden die direkten Anwohner dann aber dem Lärm der holpernden Reifen ausgesetzt sein.
Schatten, Wasserspiele und eine Murmelbahn
Ein häufiger Wunsch der Bürger war der, nach mehr Schattenspendern entlang der Straße. Sonnensegel sollen dabei kurzfristig erledigen, was neu gepflanzte Bäume dann langfristig gewährleisten. Ein Spielhaus, ein Baumhaus sowie ein Trampolin waren schon in einem Entwurf vorgesehen, den Carolin Schweiker als verantwortliche Planerin vom Stadtbauamt vorstellte. Ergänzend wurden ein Reck zum Turnen und eine Murmelbahn auf die Wunschliste gesetzt. Zusätzliche Wasserspiele kamen ebenfalls zur Sprache, können aber in der August-Lämmle-Straße so nicht umgesetzt werden. „Die lokalen Quellfassungen speisen zwar zwei Brunnen in der Innenstadt“, erläuterte Wanner die hydrologischen Situation vor Ort, „die Quellschüttung reicht jedoch leider nicht mehr für Wasserspiele“.
Anwohnerin entdeckt zusätzliche Fläche
Und dann gab es für alle Beteiligten noch eine echte Überraschung: Eine Anwohnerin hatte eine zusätzlich nutzbare Fläche im nordöstlichen Bereich des Kindspielplatzes entdeckt. Eine abfallende Böschung hinter einer Hecke gehöre nämlich auch noch zum städtischem Grund, erläuterte die Frau. Ob sich hier durch entsprechend ausgleichende Geländemaßnahmen möglicherweise etwas mehr Fläche für den Spielplatz eröffnen könnte, sollen nun die nächsten Planungsschritte zeigen.
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„Läuft alles nach Plan, könnte die Spielplatzerneuerung in der Dezemberrunde im Stadtrat verabschiedet werden”, stellten Carolin Schweiker und Dieter Wanner die nächsten Schritte dar. Ein Baubeginn im Jahr 2022 sei also durchaus realistisch, führte Wanner weiter aus – zur Freude vieler Eltern. Doch die Neuplanung eines Spielplatzes sei keine triviale Angelegenheit, wenn viele unterschiedlichen Interessen unter einen Hut gebracht werden sollen. Darüber waren sich wohl alle nach dem Termin im Klaren.