So sah das Klettergerät im Schelmenäcker bei der Eröffnung im Jahr 2004 aus. Inzwischen ist der „Kletterapfel“ wegen Unfallgefahr mit Gitterzäunen abgesperrt. Foto: Georg Friedel

Der Jugendrat Feuerbach hat Vorschläge und Ideen entwickelt, wie verschiedene Spielflächen im Gebiet Schelmenäcker attraktiver gestaltet werden können. Gleichzeitig fordern die Jugendräte, dass sie an den Planungen beteiligt werden.

Feuerbach - Marode Spielgeräte, ein kaum mehr bespielbarer Bolzplatz, verwaiste Spielflächen – der Jugendrat Feuerbach stellt der Stadt kein gutes Zeugnis bei der Pflege öffentlicher Spielflächen im Grüngebiet Schelmenäcker aus. Gleichzeitig machten die Jugendräte in der vergangenen Sitzung des Bezirksbeirats eine Reihe von Vorschlägen, wie durch relativ „simple“ Maßnahmen und Aufwertungen die Situation verbessert werden könnte.

David Bittlinger und Pascal Alf waren als Feuerbacher Jugendratsmitglieder in die letzte Bezirksbeiratssitzung im alten Jahr gekommen, um über den Ist-Zustand verschiedener Spielflächen in dem Grünzug und der Frischluftschneise entlang des Erich-Hermann-Weges zu berichten. Gleichzeitig brachten sie einen Antrag zur Neugestaltung von Spielgeräten und Spielflächen im Schelmenäcker ein, der von den Bezirksbeiräten einstimmig unterstützt wurde. Ausgangspunkt ihrer Überlegungen ist der aktuelle Zustand des Klettergerätes, das sich in der Nähe der Kerschensteinerschule befindet. Schon länger ist das hölzerne „Kletterschiff“ nicht mehr nutzbar und mit Zäunen abgesperrt. „Spielgerät wegen Unfallgefahr gesperrt“, steht auf Schildern, die die Stadt aufgestellt hat.

Kaputte Spielgeräte abbauen

„Unserer Meinung nach sollte das marode Spielgerät abgebaut werden und rasch ein adäquater Ersatz an gleicher Stelle geschaffen werden“, fordern die Jugendräte. Auch der Spielplatz Schelmenäcker sei in „einem bedauernswerten Zustand“, schreiben die Jugendräte in ihrem Antrag und zählen verschiedene Spielgeräte auf, die dort zuletzt abgebaut und nicht ersetzt wurden. So seien zuletzt ein Baumhaus, eine Brücke und eine Höhle als Spielgeräte demontiert worden, lediglich der Kletterturm stehe noch.

Allerdings hat die Stadt inzwischen ein Beteiligungsverfahren für den Spielplatz in die Wege geleitet. Im vergangenen Sommer sammelten städtische Mitarbeiter und Landschaftsarchitekten mit den Kindern und Familien, die dort wohnen, Ideen und Vorschläge zur Neugestaltung des Spielplatzes. Allerdings sei der Jugendrat bisher über diesen bisherigen Stand der Planungen nicht informiert worden, sagt die stellvertretende Bezirksvorsteherin Susanne Ramp. Sie habe daraufhin dem Garten-, Friedhofs- und Forstamt die Vorschläge und Ideen des Jugendrates und deren Bitte um Beteiligung schriftlich übermittelt. Leider sei bisher noch keine Antwort vom Amt gekommen, berichtet Ramp weiter.

„Das war eigentlich der Hauptgrund für unseren Antrag“, berichten die Jugendräte weiter. Bei ihrer Präsentation im Bezirksbeirat betonten sie außerdem, dass die Spielplatz-Situation im Schelmenäcker kein Einzelfall sei: „Wir beobachten, dass Spielgeräte demontiert und nicht ersetzt werden.“ In der Folge würden diejenigen Orte, die einst zum Klettern oder Spielen einluden, zusehends verwaisen.

Für Jugendliche gibt es immer weniger Plätze

Auch für Jugendliche gebe es immer weniger Plätze, wo diese sich in der Öffentlichkeit treffen könnten. Das Ziel müsse daher sein, attraktivere Orte für Kinder und Jugendliche zu schaffen und sie vor allem auch zu erhalten. „Wir fordern eine Neubelebung von Plätzen und wollen in die konkrete Planung einbezogen werden“, sagen sie. Speziell im Gebiet Schelmenäcker gebe es eigentlich ein großes Potenzial für Spiel- und Sportstätten, betonen Bittlinger und Alf. Diese Möglichkeiten würden momentan aber nahezu komplett verschenkt, kritisieren sie. Das betreffe insbesondere die Ballspielfläche an der Ecke Erich-Hermann-Weg/Karl-Munz-Weg nahe der Hattenbühlschule: „Der Bolzplatz ist ein wunderbares Beispiel dafür, was passiert, wenn man ihn nicht erhält“, sagt Alf. Der Rasen dort sieht aus, als hätte ihn jemand absichtlich untergepflügt. „Der Rest des Bolzplatzes ist in einem Top-Zustand, aber wegen des Bodens ist er eben unbespielbar.“ Das sei besonders bedauerlich, denn durch relativ simple Maßnahmen wäre der Platz wieder bespielbar.

Vorschläge kamen im Bezirksbeirat gut an

Zudem machten Bittlinger und Alf im Gremium weitere Vorschläge, wie die Aufenthaltsqualität in dem Grünbereich gesteigert werden könnte. Sie schlugen vor, Sitzbänke mit digitalem Service zu errichten. Diese sogenannten „Smart Benches“ ermöglichen mit Hilfe von Solarmodulen das Laden mobiler Geräte und bieten USB-Anschlüsse für Laptops oder Handys. Zudem regten sie an, den Hang zum Erich-Hermann-Weg hin zu terrassieren. Die Überlegungen der Jugendlichen kamen im Bezirksbeirat durchweg gut an. „Es ist toll, dass ihr euch auch um die Belange der Kinder kümmert“, sagte Britta Weber von den Grünen. Sven Baumstark (SPD) regte an, sich mit der Stadtverwaltung und den zuständigen Ämtern in Verbindung zu setzen. Es sei wichtig, Einblicke in die Vorentwürfe und Pläne für die Umgestaltung des Spielplatzes Schelmenäcker zu erhalten.

Gabriele Heise (FDP) forderte, bei den künftigen Planungen auch die „Anwohner mit ins Boot zu holen“. Sie betonte und regte an, dass auch die Jugendlichen selbst für neu geschaffene Plätze und deren Sauberkeit und Bespielbarkeit eine Verantwortung übernehmen sollten. Heinrich Bek (CDU) sagte, es wäre wichtig, dass das Garten-, Friedhofs- und Forstamt seine Planungen darlege und vortrage. Gleichzeitig regte er an, Hinweisschilder an den Spielplätzen anzubringen, dass dort Spielen nach 22 Uhr nicht mehr erlaubt sei. Auch Jochen Heidenwag (Freie Wähler) und Roland Saur (SÖS/Linke-Plus) begrüßten den Vorstoß der Jugendlichen: Das sei ein „Topp-Antrag“, sagte Saur. Alle Fraktionen sagten ihre Unterstützung zu, der Antrag wurde einstimmig befürwortet.