„Mensch ärgere dich nicht“, es gibt auch keinen Grund dazu. Das Geschäft mit den analogen Gesellschaftsspielen läuft so gut wie nie zuvor. Foto: dpa/Federico Gambarini

Die etwas andere „Gamer-Szene“: Würfeln, Kombinieren, Zocken – Spielen kommt nicht aus der Mode. Die Umsätze mit Gesellschaftsspielen steigen stetig. Zur „Spiel ’19“, der größten Besuchermesse der Branche in Essen, werden so viele Besucher erwartet wie nie zuvor.

Stuttgart - Vorbei die Zeiten, in denen Kinder die Konjunktur in der Spielebranche angetrieben haben oder sich nur sehr langweilige Erwachsene bei Gesellschafts- oder Brettspielen den Abend verschönerten. Die analoge Welt der Spiele erfreut sich mittlerweile gerade wegen der erwachsenen Klientel stattlicher Zuwächse.

Die Branche habe ihre Umsätze 2019 bislang um mehr als vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesteigert, erklärte der Verband der Spieleverlage anlässlich der Messe „Spiel ’19“ in Essen. Das Wachstum habe sich damit wie schon in den Vorjahren fortgesetzt. 2018 wurden demnach Umsätze von rund 550 Millionen Euro erzielt.

Logik, Strategie und „Brainteaser“

Die größten Gewinner: Logik- und so genannte „Brainteaser“-Spiele, der Umsatz in diesem Segment ist laut Verband um 51 Prozent angestiegen. Insbesondere Strategiespiele für Familien und anspruchsvolle Spiele für Erwachsene seien in diesem Jahr die Wachstumstreiber – die Umsätze wuchsen in diesen Segmenten nach Angaben des Verbands jeweils um 14 Prozent.

Eine wachsende Zahl von Spieleclubs und Ausleihstätten sowie immer mehr Erwachsene, die sich zum gemeinsamen Spielabenden träfen, spiegelten ebenfalls das steigende Interesse an dem „analogen Gegengift zur Digitalisierung“, sagte der Vorsitzende des Branchenverbandes, Hermann Hutter.

Puzzles für Punks

Selbst das leicht angestaubte Genre der Puzzles erschließt sich mittlerweile neue Liebhaber. Während Großmutter früher Schloss Neuschwanstein auf dem Wohnzimmertisch packte, locken mittlerweile Puzzles mit Plattencovern von Rockbands wie Motörhead, Ramones oder Iron Maiden. Denn auch diese Klientel bleibt mittlerweile gerne mal zu Hause.

Bei der diesjährigen Spielemesse präsentieren 1200 Aussteller mehr als 1500 Neuheiten – noch einmal mehr als im Vorjahr. Damals waren 190 000 Besucher nach Essen gekommen, darunter auch etliche Spielebegeisterte aus dem Ausland.

Die „Spiel ’19“ beginnt am Donnerstag. Zur weltgrößten Publikumsmesse der Spielebranche werden bis Sonntag mehr als 200 000 Besucher erwartet. Das wäre neuer Rekord.