Massenauflauf bei der S-Bahn Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Gemessen an den Auswirkungen, die durch eine einjährige S-Bahn-Sperrung auf Filderstadt zurollen, kommt der Widerstand gegen diese Pläne recht gemäßigt daher. Am Widerstand sollten sich noch ganz andere beteiligen, findet unsere Autorin.

Filderstadt - In Filderstadt ist von einer Katastrophe die Rede, von Tatsachen, die den Bürgern der zweitgrößten Stadt im Landkreis Esslingen „einfach vor den Latz geknallt“ worden sind. Und ja, genau so ist es. Da gibt es nichts schön zu reden. Die Nachricht, dass die S-Bahnverbindung nach Filderstadt für ein Jahr gekappt werden soll, ist unfassbar.

Die Filderregion erstickt im Pendlerverkehr. Und besser wird es nicht. Weitere Firmen siedeln sich an in Filderstadt, Leinfelden-Echterdingen und beispielsweise Stuttgart-Vaihingen. Die Mitarbeiter werden es angesichts der hiesigen Immobilien- und Mietpreise vorziehen, sich eine Bleibe im Umland zu suchen. Sie werden den Druck auf die Pendlerstrecken weiter erhöhen. Dass in einer derart zugespitzten Situation ausgerechnet die S-Bahn gesperrt werden soll, ist nicht vermittelbar. Auch nicht mit dem Argument, dass dies technisch gesehen fürs Projekt Stuttgart 21 sein muss. Das will keiner mehr hören.

Dass sich nun Protestformiert, ist gut und richtig. Aber er kommt noch vergleichsweise gemäßigt daher. Eigentlich hätten die Betroffenen – gemessen an den Auswirkungen – bereits im Dezember 2018 mit Pauken und Trompeten auf die Straße gehen sollen. Und zwar nicht nur die Filderstädter, sondern alle, die unter der Verkehrslast auf der Filderebene leiden.