Bescherung im Olgäle Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause ist es wieder möglich: Nikolaus und Engel von Weihnachtsmann & Co. konnten kranke Kinder im Olgahospital des Klinikums Stuttgart wieder besuchen und beschenken.

Wie geht das mit dem Bändchen? Neugierig macht sich Louis daran, das Geschenk aufzupacken, das ihm gerade der Weihnachtsmann alias Christoph Haug überreicht hat. „Die Verpackung darf man auch aufreißen“, ermuntert er den Fünfjährigen. Der holt ein Kaleidoskop aus dem Papier hervor. „Kenne ich! Das macht tolle Bilder, wenn man reinschaut“, lacht Louis, bevor er auf sein Schienbein zeigt. „Da bin ich operiert worden!“ Der Mann im roten Kapuzenmantel nickt verständnisvoll.

„Du bist tapfer! Jetzt wird alles gut.“ Davor brachte er schon Eliana, die wegen der Hüfte im Olgahospital des Klinikums Stuttgart liegt, ein Präsent vorbei. Denn Haug verteilt an diesem vorweihnachtlichen Nachmittag Geschenke an Kinder, die über Weihnachten in Deutschlands größtem Kinderkrankenhaus bleiben müssen – begleitet von den Engeln Mara und Michelle.

Seit 19 Jahren kommt der Weihnachtsmann mit seinen Engeln

Das himmlische Trio war für Weihnachtsmann & Co. unterwegs. Die Hilfsinitiative von Unternehmen der Region rief vor 19 Jahren die Aktion ins Leben – mit Haug als einem der Ideengeber. Er und seine Engel freuten sich, dass sie nach zwei Jahren Corona-Zwangspause endlich wieder persönlich die kleinen Patientinnen und Patienten auf den verschiedenen Stationen, etwa der Kieferchirurgie, Pneumologie oder Neurologie, bescheren konnten.

500 Päckchen mit altersgerechten Spielsachen und anderen Überraschungen im Gesamtwert von 4500 Euro hatten sie dabei. Weniger der materielle Wert spiele eine Rolle als die Geste, sagt Haug. „Die Kinder spüren, dass Sie etwas Besonderes sind und sie spüren, dass es viele Menschen gibt, die an Weihnachten an sie denken.“ Und den Eltern von Neugeborenen spende dies etwas Trost.

Auch Thekla von Kalle, Ärztliche Leiterin des Zentrums für Kinder-, Jugend- und Frauenmedizin im Klinikum Stuttgart, war froh, dass die Weihnachtsmänner und Engel wieder ihre Runde im Haus drehen konnten. Sie brächten ein Stück Weihnachten und Geborgenheit in den Klinikalltag. Axel Enninger, Ärztlicher Direktor Pädiatrie 2 des Klinikums Stuttgart, bestätigte: „Alle warten sehnsüchtig darauf!“ Dass gar eine der geflügelten Botinnen einen Beruf in der Medizin anpeilt, freute ihn besonders. Kranke Kinder bräuchten neben Freuden durch Geschenke vor allem eine sichere und gute Behandlung.

Die Kindernotaufnahmen sind oft überlastet

Die Zahl der Betten in Kinderkrankenhäusern ist seit Jahren rückläufig. Die medizinische Versorgung in den verbliebenen Kliniken sei oft kritisch, heißt es im Olgäle. „Kindernotaufnahmen sind überlastet und selbst für dringliche Eingriffe gibt es teils lange Wartezeiten. Belastungsspitzen, beispielsweise durch Infektwellen, führen wiederkehrend zur Überschreitung der Kapazitäten und prekären Situationen.“ Das Klinikum Stuttgart unterstütze daher die dringliche Petition www.openpetition.de/kinderheilkunde zur Stärkung der Kinderheilkunde in Deutschland.