Frei nach dem Leitsatz „Tue Gutes und rede darüber“ bat der baden-württembergische Finanzminister Nils Schmid vorige Woche auf den Hoppenlaufriedhof. Er übergab dem Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn eine Förderzusage des Landes über 200.000 Euro zur Rettung des Hoppenlaufriedhofs. Foto: Max Kovalenko

Der Lohn fürs Ehrenamt ist Anerkennung und Respekt. Beides haben das Land und die Stadt Stuttgart dieser Tage verweigert, beklagt der Schwäbische Heimatbund. Der Impulsgeber zur Rettung des Hoppenlaufriedhofs war zu einem offiziellen Fototermin auf dem Gräberfeld nicht eingeladen.

Der Lohn fürs Ehrenamt ist Anerkennung und Respekt. Beides haben das Land und die Stadt Stuttgart dieser Tage verweigert, beklagt der Schwäbische Heimatbund. Der Impulsgeber zur Rettung des Hoppenlaufriedhofs war zu einem offiziellen Fototermin auf dem Gräberfeld nicht eingeladen.

Stuttgart - 200.000 Euro für einen guten Zweck übergibt man nicht im Verborgenen. Man bestellt Fotografen und dokumentiert seine Wohltat mit einem Lächeln in die Kameras. Frei nach dem Leitsatz „Tue Gutes und rede darüber“ bat der baden-württembergische Finanzminister Nils Schmid vorige Woche auf den Hoppenlaufriedhof. Er übergab dem Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn eine Förderzusage des Landes über 200.000 Euro zur Rettung der denkmalgeschützten Anlage, auf dem die historischen Grabsteine zu verfallen drohen.

Schmid lächelte, Kuhn lächelte – schön, dass das Geld für die Sanierung, rund 1,5 Millionen Euro, nun im Prinzip zusammen ist. Timo John vom Schwäbischen Heimatbund hatte von dem Termin und dem Anlass dazu eher zufällig erfahren – und ist jetzt verärgert: „Die grün-rote Landesregierung schreibt sich bürgerliches Engagement auf die Fahnen, aber wenn es um die großen Summen geht, will man dann doch lieber unter sich sein.“

Im Rathaus Stuttgart herrscht Schweigen

Seit eineinhalb Jahren wirbt der Heimatbund um Spenden zum Erhalt des Hoppenlaufriedhofs, hat selbst 10.000 Euro eingesammelt, vor allem aber erfolgreich Lobbyarbeit betrieben. John als stellvertretender Vorsitzender von 1200 Mitgliedern der Stadtgruppe Stuttgart agiert dabei an vorderster Front. Zur Übergabe ihrer Spende „kam lediglich ein Amtsleiter schnell vorbei“, entsinnt er sich. Damit sich höherrangige Mandatsträger oder Oberbürgermeister einfänden, müssten es wohl größere Summen sein. „Hier geht es nicht um Eitelkeit, es geht um Anerkennung und Wertschätzung des ehrenamtlichen Engagements“, so John. Er sieht bestätigt, dass die Landesregierung in ihrer von Ministerpräsident Winfried Kretschmann apostrophierten Politik des Gehörtwerdens häufig ungeschickt agiert. Siehe das Projekt Nationalpark, das gegen den Bürgerwillen „durchgedrückt werden soll“, oder den aus seiner Sicht gescheiterten Filder-Dialog zum S-21-Flughafenbahnhof. „So provoziert man Politikverdrossenheit.“

Im Rathaus will man den Vorgang zum Hoppenlaufriedhof nicht kommentieren. Das Wirtschafts- und Finanzministerium habe den Termin organisiert, „damit verantwortet das Ministerium die Gästeliste“.

In der Behörde von Minister Schmid kann man den Ärger beim Schwäbischen Heimatbund nicht verstehen. „Der Minister hat den zweifellos großen Beitrag des Schwäbischen Heimatbunds in seiner Ansprache erwähnt“, so ein Sprecher. Zudem seien auch der Bund und die Denkmalstiftung des Landes – beide geben sechsstellige Beträge zur Sanierung – nicht vertreten gewesen. Die Stadt werde zum Baustart im Frühjahr einen Termin mit allen Beteiligten organisieren.