Die Schule in Kenia bietet Platz für rund 370 Kinder. Foto: privat

Nahe der keniaschen Küstenstadt Shanzu haben die Peterhofs aus dem Stuttgarter Westen in den vergangenen Jahren eine Schule nebst Kindergarten für rund 370 Kinder errichten lassen. Das Geld hat das Ehepaar in Stuttgart gesammelt.

S-West - Anfang des Jahres haben die Kinder aus dem Einzugsgebiet der kenianischen Küstenstadt Shanzu den vierten und letzten Gebäudeteil ihrer Schule eingeweiht. Damit ist das Bauprojekt, das Hermine und Roland Peterhof aus dem Stuttgarter Westen über mehrere Jahre hinweg allein durch Spenden realisiert haben, abgeschlossen. Seit vielen Jahren verlässt das Rentnerehepaar im Winter seine Heimat und fliegt nach Kenia. Nicht, um Urlaub in der Sonne zu machen, sondern um mitanzupacken. „Wir stehen morgens um sechs Uhr auf, führen die Bauleitung, verhandeln mit Behörden und besorgen Material – und das an sechs Tagen in der Woche. Nur den Sonntag hatten wir immer frei“, sagt Hermine Peterhof.

Im Dezember waren die Peterhofs zum Endspurt ins östliche Afrika aufgebrochen. Eigentlich sollte die Schule in Shanzu schon im vergangenen Jahr fertig gestellt sein. Doch der Zulauf an Vorschulkindern war enorm und schnell war klar, dass mehr Räume als geplant benötigt werden. So entschloss sich das Ehepaar, weiter Geld zu sammeln und noch einmal anzubauen, damit auch die älteren Schüler ihr eigenes Klassenzimmer bekommen. Das Gelände der ortsansässigen African Inland Church, auf der die Schule steht, bot ausreichend Platz für die Erweiterung.

Jedes Kind hat einen eigenen Löffel fürs Schulessen

Als Kooperationspartner haben die Peterhofs die Kinderhilfsorganisation Humanitas Activa gewinnen können und dank einer Großspende des Vereins konnte der Bau finanziert werden. Außerdem hat der Kooperationspartner die Schulbänke und das Essbesteck besorgt. In der Schule wird täglich ein Mittagessen ausgegeben und über eine Löffel-Spendenaktion in Deutschland hat jedes Kind seinen eigenen Löffel für dieses Schulessen bekommen.

Reibungslos war der letzte Bauabschnitt allerdings nicht verlaufen. Denn der Bautrupp hatte für höhere Löhne gestreikt. Die Forderungen seien jedoch überzogen hoch gewesen, sagt Hermine Peterhof. Schließlich konnte ein neues Team gefunden werden, die Löhne wurden gleichwohl erhöht. Der Bau war jedoch in Verzug geraten, sodass die beiden Klassenräume zum Schuljahresstart zunächst ohne Türen und ohne einen zweiten Farbanstrich in Betrieb genommen werden mussten.

Die ehrenamtliche Mission der Peterhofs ist mit der Übergabe des Gebäudes noch nicht abgeschlossen. Denn das Ehepaar wirkt auch bei der Schulverwaltung und der Organisation von Unterrichtsmaterial mit. So haben die beiden für den Handarbeitsunterricht in Stuttgart Garne, Stoffe, Knöpfe, Nadeln und Fadenrollen gesammelt. Tatkräftige Unterstützung erhielten die Peterhofs bei der Abwicklung der bürokratischen Hürden vom Pfarrer. Und so können nun 370 Kinder den Unterricht und den Kindergarten besuchen. Gleichzeitig sind durch die neue Schule 19 Arbeitsplätze entstanden.