Kevin Goldberg (links) und Fabian Schulz (rechts), die Gründer des Vereins Hand in Hand mit Sitz in Echterdingen, unterstützen das Kinder- und Jugendhospiz. Manfred Baumann, der Leiter des Hospizes Stuttgart, ist dafür dankbar. Foto: Caroline Holowiecki

Vor zehn Jahren ist der Echterdinger Verein Hand in Hand gegründet worden. Dessen alleiniger Zweck: die Unterstützung des Kinder- und Jugendhospizes in Stuttgart. Das nächste Förderprojekt der Gründer steht schon fest

Die Planungen laufen. In gut einem Monat findet auf dem Gelände des Sportzentrums Leinfelden der nächste Zwölf-Stunden-Spendenlauf des Vereins Hand in Hand statt. Für die beiden Gründer, Fabian Schulz aus Musberg und Kevin Goldberg aus Echterdingen, wird die Sportveranstaltung aus zwei Gründen eine besondere sein. Zum einen, weil das beliebte Event zwei Jahre lang wegen Corona nicht in Präsenz stattfinden konnte. Und auch, weil es ein runden Geburtstag zu feiern gibt: Hand in Hand wurde vor zehn Jahren gegründet.

Auch in der Pandemie fand der Spendenlauf statt

Der Verein ist eine reine Förderinitiative für das Kinder- und Jugendhospiz in Stuttgart. Jeder Euro, den die beiden 34- und 32-jährigen Männer und ihre etwa 50 Mitstreiter akquirieren, fließt in die Einrichtung, außerdem in den ambulanten Bereich und in Beratungen. „Wir versuchen, in jedem Bereich der Kinderhospizarbeit unser Geld einzusetzen“, sagt Fabian Schulz. Und das ist tatsächlich jede Menge, denn der Spendenlauf hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Großevent ausgewachsen. Bei der Premiere 2012 kamen mit 370 Läufern 15 000 Euro zusammen, 2019, im Jahr vor der Pandemie, waren es 65 000 Euro, die 1772 Teilnehmer erliefen. Selbst die beiden digitalen Veranstaltungen in den beiden Pandemie-Jahren brachten je um die 45 000 bis 50 000 Euro ein, sagt Kevin Goldberg, „nach unserem Empfinden waren sie überaus erfolgreich“.

Das Gespräch findet auf der Terrasse der herrschaftlichen alten Stadtvilla statt, in der das Kinder- und Jugendhospiz nach mehrjähriger Planungsphase 2017 eröffnet wurde. Acht Plätze für schwerstkranke junge Menschen gibt es hier, zudem Unterbringungsmöglichkeiten für die Familien. Fabian Schulz und Kevin Goldberg sind oft hier, wie sie sagen. „Wir treffen uns häufig und sprechen uns ab“, sagt Fabian Schulz und nickt Manfred Baumann zu, dem Leiter des Hospizes Stuttgart, der ihm im Schatten eines großen Baumes gegenübersitzt. Entsprechend wissen die jungen Männer, was mit dem Geld, das sie zur Verfügung stellen, passiert, wie etwa der Kreativ- oder der Abschiedsraum aussehen, die mit Hilfe der Mittel gestaltet wurden. „Die Transparenz ist uns ganz wichtig. Uns ist es wichtig, dass wir den Leuten jederzeit in die Augen schauen können“, sagt Kevin Goldberg.

Der jährliche Spendenlauf bringt Aufmerksamkeit

Es geht um satte Summen. Um die 350 000 Euro seien in den zehn Jahren allein über die Läufe zusammengekommen. Auch darüber hinaus sammelt Hand in Hand Spenden, etwa durch Kooperationen mit Firmen. Das Geld wird benötigt. Ein Drittel seines Budgets müsse das Kinderhospiz über Spenden aufbringen, erklärt Manfred Baumann. Der jährliche Spendenlauf bringe der Einrichtung wichtige öffentliche Aufmerksamkeit. „Davon leben wir“, sagt er.

Das neueste Projekt haben Fabian Schulz und Kevin Goldberg schon vor Augen: Auf dem Gelände oberhalb des Eugensplatzes soll ein neues Elternappartement entstehen. Aktuell liegen die Pläne beim Baurechtsamt. Manfred Baumann hofft, dass im Jubiläumsjahr – fünf Jahre Kinderhospiz und zehn Jahre Hand in Hand – der Spatenstich erfolgen kann. Das Ganze wird allerdings teuer. „Das wird eine Viertelmillion kosten“, sagt er. Das heißt, auch Geld, das beim Jubiläumslauf zusammenkommt, wird unmittelbar in den Bau fließen. „Wenn wir in der Coronazeit den Kopf in den Sand gesteckt hätten, wäre die Finanzierung nicht gegeben gewesen“, stellt Fabian Schulz klar. Darüber hinaus schwebt den Vereinsmachern ein Pilotprojekt vor. Sie wollen ein Infokonzept erarbeiten, mit dem Medizinstudenten an Unis über die Kinderhospizarbeit aufgeklärt werden. „Wir wissen von Bekannten, dass die Infos, die wir ihnen geben, vor Ort gar nicht gelehrt werden“, erklärt Kevin Goldberg.

Termin

Sportzentrum
 Der zehnten Hand-in-Hand-Spendenlauf zugunsten des Kinder- und Jugendhospizes in Stuttgart ist am 23. Juli zwischen 8 und 20 Uhr im Sportzentrum Leinfelden.

Teilnahme
 Alle Infos zur Veranstaltung gibt es unter www.handinhand-spendenlauf.de. Dort kann man auch nachlesen, wie alle, die nicht vor Ort sein können, per App teilnehmen können