Fit bleiben und dabei Gutes tun – der Grundgedanke des von Uwe Scholz entwickelten Spendenlaufs. Foto: underdogstudios

Mit einem Spendenlauf für Mitglieder und Anhänger lokaler Vereine will der Fellbacher Uwe Scholz lokalen Klubs in der Corona-Krise helfen. Bei den Schmidener Pumas läuft die Aktion bereits, die Handballer des SV Fellbach haben die Laufzeit ebenfalls fixiert.

Fellbach - Dem Start in die neue Saison sieht mancher Verein in der Region mit bangen Blicken entgegen. Denn die Finanzierung des Wettkampfsports wird für die Klubs sportartübergreifend schwierig, wenn wegen der in der Corona-Krise geltenden Abstandsregeln auch spürbar weniger Zuschauer zu den Spielen kommen dürfen.

Der Lauf findet nicht an einem bestimmten Tag statt

Mit den Eintrittskarten ist dann selbst beim Derby nicht mehr viel verdient, mit der Besucherzahl sinkt auch der Umsatz an der Bewirtungstheke. „Das reicht im Zweifelsfall nicht mal, um die Schiedsrichterkosten zu decken“, weiß Matthias Traub, der als früherer Handballer regelmäßig beim SV Fellbach für Kasse, Halbzeit-Pils und Wurstweck sorgt.

Eine Idee für ein neues finanzielles Standbein hat jetzt Uwe Scholz von der Fellbacher Marketingagentur „10:00“ ent-wickelt – obschon im konkreten Fall eher von einem Laufbein die Rede sein müsste. Denn gelaufen werden soll bei dem Konzept – je mehr Sportler für ihren Herzensklub schwitzen, desto mehr Geld spült die Aktion unterm Strich in die Vereinskassen. „Wir haben einen virtuellen Spendenlauf entwickelt, bei dem jeder Teilnehmer durch sein eigenes Fitnessverhalten seinen Klub unterstützen kann“, sagt Uwe Scholz über das Konzept. Die Läufer können bei der Anmeldung auf der Vereins-Homepage nach dem Motto „Fit bleiben und damit Gutes tun“ entscheiden, wie hoch ihr Spendenbetrag sein soll. Der Lauf findet nicht an einem bestimmten Tag statt, sondern während eines vom Verein festgelegten Zeitfensters von etwa zwei Wochen. Dabei läuft jeder Teilnehmer selbstständig für sich und gibt nach seinem Lauf auf dem Portal seine Zeit beziehungsweise seine Laufdistanz ein – den gespendeten Betrag bekommt der Verein überwiesen.

Auch der SV Fellbach hat den Zeitraum für den Spendenlauf schon fix gemacht

Scholz, zehn Jahre lang als Marketingleiter des Landessportbunds WLSB aktiv und den Fellbachern durch Moderationstermine von der Sportlerehrung bis zum kleinen Weihnachtskonzert ein Begriff, verspricht einen „professionellen Gesamtauftritt mit hohem Aufforderungscharakter zum Mitmachen“ und eine hundertprozentige Ausschüttung der Spendenbeträge. Neben den Vereinsmitgliedern setzt er auch auf Firmen, die mit laufbegeisterten Mitarbeitern ihr Image stärken wollen. „Wir erstellen natürlich eine Ergebnisliste, die Teilnehmer sind aber selbstverständlich aufgerufen, mit ihrer Startnummer auch ein Siegerfoto zu machen und auf den vereinseigenen Social Media Kanälen zu posten“, rührt er die Werbetrommel für die nicht nur auf den Handballsport zugeschnittenen Aktion. Bereits warm geworden sind die Schmidener Pumas mit dem Spendenlauf, schon in der Startphase haben sich gut 50 Handballfans angemeldet. Uwe Scholz geht davon aus, dass sich die Teilnehmerzahl bis zum Finale am 13. August mindestens verfünffacht. Auch der SV Fellbach hat den Zeitraum für den Spendenlauf schon fix gemacht, vom kommenden Samstag bis zum 26. August kann für die Handballer des Klubs geschwitzt werden. Interesse angemeldet hat aber auch der Karnevalsverein FCC – auch für Weingeister und Funkenmariechen will die Kasse schließlich gefüllt sein.

Für Uwe Scholz selbst ist bei der Aktion übrigens nicht viel verdient. Von der Marketingpauschale (für die Vereine knapp 400 Euro) geht der Löwenanteil für den Druck individueller Plakate und Flyer und die IT fürs Anmeldeportal drauf. Und an der „Payment-Gebühr“ von zwei Euro pro Starter verdient vor allem die Bank. Erst wenn der Spendenlauf sportartübergreifend zum Erfolgsmodell wird, bleibt auch beim Ideengeber etwas hängen. Doch für Scholz steht der Erlös auch nicht im Vordergrund: „Wichtig ist doch, dass unsere Vereine durch eine kleine Geste kurzfristig an Geld kommen“, sagt er.