In den vergangenen Jahren wurden mit den Spenden Schulbücher gekauft. Foto: Jürgen Wöhrle

Die Lerchenäckerschule veranstaltet einen Spendenlauf für Hilfsprojekte in Ruanda. Mit dem gesammelten Geld sollen die Ärmsten unterstützt werden.

Esslingen - Auf die Plätze, fertig, los! Bereits zum dritten Mal laufen die rund 350 Schüler der Esslinger Lerchenäckerschule am Montag, 14. Mai, für ein Hilfsprojekt im afrikanischen Ruanda. Zuvor müssen sich die Kinder und Jugendlichen Sponsoren suchen, die pro absolvierter Runde von 280 Metern einen bestimmten Betrag spenden. Die Schüler laufen 45 Minuten, eine Schulstunde.

In den vergangenen Jahren wurden mit den Spenden Schulbücher für eine Grundschule in der Stadt Huye gekauft sowie eine Familie beim Hausbau unterstützt. „Ein einfaches Haus kostet rund 3800 Euro“, erklärt der Deutschlehrer Jürgen Wöhrle (48), der seit vielen Jahren Hilfsprojekte in Ruanda unterstützt. Und in den Schulen, wo rund 50 Kinder pro Klasse unterrichtet werden, gebe es manchmal nur vier oder fünf Schulbücher.

An Möglichkeiten zu Spenden mangelt es nicht

Wohin das Geld des diesjährigen Spendenlaufes fließen soll, ist aber noch ungewiss. An Möglichkeiten, die 2000 bis 3000 Euro zu spenden, mangelt es aber nicht. „Es gibt viel Armut, vor allem auf dem Land“, bringt Louise Umulisa-Woehrle (29), deren Familie aus Ruanda stammt, das große Problem vieler Menschen in dem kleinen Land mit rund zwölf Millionen Einwohnern auf den Punkt. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Jürgen Wöhrle koordiniert sie die Hilfsaktionen. Das Ehepaar aus Berkheim reist regelmäßig nach Ruanda und kennt die Situation vor Ort. Obwohl das Land große Fortschritte in den vergangenen Jahren gemacht habe, gebe es dort immer noch viele Probleme, sagt Wöhrle. Neben einer Ungleichverteilung des Wohlstandes sei das Land eine Autokratie mit eingeschränkten politischen Freiheiten. Die Spannungen zwischen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen, die 1994 in einem Völkermord der Hutu an den Tutsi gipfelte, sind bis heute nicht überwunden.

Gründung des Vereins „Haguruka Ruanda“

Nachdem das Engagement des Ehepaares in den vergangenen Jahren ohne feste Organisationsstruktur erfolgte, wird in diesen Tagen der Verein „Haguruka Ruanda“ gegründet. „Haguruka“ steht in der Landessprache Kinyarwanda für „Mach etwas“. „Wir brauchen Unterstützung. Für zwei ist die Arbeit zu viel“, erklärt Wöhrle. Hinzu komme, dass ein Verein auch ein Imagegewinn sei, und sie nach der Vereinsgründung ihren Spendern auch Quittungen ausstellen könnten. Die Gründungsversammlung hat bereits stattgefunden.

Ideen für die Zukunft gibt es bereits. Neben einer Intensivierung der bereits lose bestehenden Kontakte zu der Grundschule in Huye mit 850 Schülern und 15 Lehrern sollen auch behinderte Kinder eine Unterstützung erfahren. Denn der Besuch einer Schule für Kinder mit Behinderung sei teuer und für ärmere Familien kaum zu bezahlen, gibt Louise Umulisa-Woehrle zu bedenken. Einen Partner vor Ort, der die Projekte des Vereins betreuen würde, gibt es bereits. „Ohne das, geht es nicht“, weiß Jürgen Wöhrle.