Seine Familie steht Simon Lipfert zur Seite. Foto: /privat

Simon Lipfert aus Bissingen hat Krebs und weiß nicht, wie viel Zeit ihm noch bleibt. Deshalb wird er schon jetzt Weihnachten mit seiner Familie feiern. Die Spendenaktion läuft weiter.

An Weihnachten vor einem Jahr war die Welt noch in Ordnung. Die junge Familie war frisch in die Doppelhaushälfte in Bissingen eingezogen, Sohn Hendrik würde bald ein Schwesterchen bekommen. „Es war perfekt“, sagte Simon Lipfert vor zwei Wochen am Telefon. Jetzt ist alles anders. Er hat Krebs. Der bösartige Tumor der Gallenwege ist eine seltene und lebensbedrohliche Krankheit.

 

Der 44-Jährige kämpft, aber er weiß nicht, wie lange noch. Seit Donnerstagnacht ist er nach Wochen im Krankenhaus zurück nach Hause gekommen. Er will Weihnachten mit der Familie verbringen. Ob er das kann, ist nicht sicher. Deshalb hat er seinen Kindern einen Brief vom Weihnachtsmann geschrieben. „Der Weihnachtsmann kommt schon dieses Wochenende. Und dann noch einmal an Weihnachten.“

Wochenlang im Krankenhaus

Simon Lipferts Sohn hat ihm sein Lieblingskuscheltier ins Krankenhaus mitgegeben. Foto: privat

Seit der Diagnose im April hat Simon Lipfert Wochen im Krankenhaus verbracht, ein Dutzend OPs gehabt, mit Chemotherapien gegen den Krebs gekämpft. Doch die Krankheit kam zurück, aggressiver als zuvor. Der Familienvater kämpfte weiter. Doch gerade ist sein Körper zu schwach für eine Chemo, von einer weiteren Operation ganz zu schweigen.

Die vergangenen Wochen waren ein ständiges Auf und Ab, wie eine Achterbahn, berichtet Sebastian van Dyken. Er ist Simon Lipferts Chef – und Freund. Auf Gofundme hat er gemeinsam mit anderen eine Online-Spendenaktion initiiert, um Geld für die Familie zu sammeln. „Wir möchten Simon und seiner Familie in dieser unvorstellbar schweren Zeit helfen, zumindest eine Sorge zu nehmen: die finanziellen Belastungen.“

Die Resonanz ist in jeder Hinsicht überwältigend. Bislang kamen mehr als 80 000 Euro zusammen. Das – und die Reaktionen und Worte von so vielen Menschen – „haben ihm Mut, Trost und Kraft gegeben“, sagt Sebastian von Dyken. Er ist froh, Simon überredet zu haben, mit der Spendenaktion gleich zu starten und nicht, wie es zunächst dessen Wunsch war, erst nach seinem Tod. Mit den Spenden soll sichergestellt werden, „dass die Last des Hauskredits Simon, seiner Frau Désirée und vor allem den Kindern genommen wird – egal, was die Zukunft bringt.“

Weihnachten ist jetzt

Wie ungewiss die Zukunft für Simon Lipfert ist, zeigen die Zeilen, die er am 6. Dezember schrieb. „Vielleicht schaue ich bald von einer Wolke auf euch herab. Auch wenn ich niemals sterben wollte und nie aufgehört habe zu kämpfen, soll mein Abschied am Ende friedlich sein. Bitte nennt es nicht Lebwohl, denn ich hoffe, wir sehen uns eines Tages auf der anderen Seite wieder.“

„Simon ist traurig“, sagt Sebastian van Dyken. „Aber mittlerweile gefasst. Er will für seine Frau und seine Kinder Positives ausstrahlen.“ Nachdem er endlich zuhause war, wurde er am nächsten Morgen von seinem Sohn Hendrik auch schon ganz euphorisch geweckt. Und dann wird erst einmal Weihnachten gefeiert.