Danijela Stajic muss wegen ihrer Allergien genau wissen, was in ihrem Essen steckt. Hier kocht sie Rahmwirsinggemüse mit Reisbällchen. Foto: Gottfried Stoppel

Danijela Stajic hat fast keine Immunabwehr und verträgt beim Essen nur wenig. Auf ihrem Blog teilt sie Tipps zur veganen Küche – die ihr hilft. Eine spezielle Therapie macht neue Hoffnung. Doch die Krankenkasse zahlt sie nicht.

Fellbach - Für eine Kämpfernatur braucht es nicht die Figur eines Bodybuilders. Danijela Stajic ist der beste Beweis dafür. Eine zierliche Figur hat die 43-jährige Frau aus Fellbach seit jeher. Doch nach Jahren der Krankheit – sie leidet seit ihrer Kindheit unter einer chronischen Darmentzündung, was lange nicht erkannt wurde, später kam eine Autoimmunerkrankung hinzu – ist sie stark untergewichtig. In den schlimmsten Zeiten hat sie nicht einmal mehr 30 Kilo auf die Waage gebracht. „Ich lande immer in der Schublade Essstörung, viele halten mich für magersüchtig“, sagt Danijela Stajic.

Dabei kocht sie für ihr Leben gern und wäre froh, wenn sie unbeschwert essen könnte, wonach ihr der Sinn steht. Genau das aber ist seit Jahren nicht mehr möglich. Laktose, Fructose, Histamin, Proteine – auf unzählige Stoffe reagiert ihr Körper hochgradig allergisch. Eine kleine Sünde muss Danijela Stajic mit Sch

merzen, Krämpfen und heftigen Abwehrreaktionen büßen. „Zucker geht zum Beispiel gar nicht“, sagt sie. Schon eine gekochte Karotte werde zum Problem. Auch ungekochte Lebensmittel könne sie nicht essen. Mal eben eine Brezel beim Bäcker oder einen Kaffee zum Mitnehmen holen, das ist schlicht undenkbar. „Ich muss genau wissen, was im Essen und Getränken drinsteckt und daher immer alles selbst mitbringen.“

Vegane Ernährung hat positive Auswirkungen

Die Liste der für sie möglichen Lebensmittel sei mittlerweile sehr kurz, berichtet Danijela Stajic, die sich von einigen Sorten gekochtem Gemüse und Reis ernährt. „Das Eiweiß führe ich über Nüsse und Samen zu, Soja kann ich nur in kleinen Mengen essen.“ Durch die Umstellung auf vegane Ernährung habe sich aber manches verbessert, sagt Danijela Stajic. Ihr Wissen, das sie auch im Bereich ayurvedische Ernährung und Ernährung im Sinne der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) angesammelt hat, gibt sie seit einiger Zeit auf Instagram unter dem Namen veganista0711 weiter.

„Ich bin niemand, der sagt, nur so darf man essen. Aber ich will, dass Menschen verstehen, dass man durch Ernährung so manches gesundheitliche Problem vermeiden kann. Viel Medizin wäre überflüssig, wenn man präventiv arbeiten würde“, sagt sie überzeugt. Bei ihrem Veganista-Projekt kocht sie auch Gerichte, die sie aufgrund ihrer Allergien selbst weder essen noch abschmecken kann. Wie das funktioniert? „Ich arbeite mit meinem Geruchssinn und meiner Erinnerung“, erzählt Danijela Stajic und lacht. „Bisher hat sich niemand beschwert, dass ein Rezept nicht geschmeckt hat.“

Die Giftstoffe landen im Blutkreislauf

Dass ihre aufgrund der Krankheit Morbus Crohn entzündete Darmschleimhaut inzwischen ausgeheilt ist, führt sie auf die Ernährung zurück. Doch die Schleimhaut ist löchrig geworden, Danijela Stajic hat das Leaky Gut Syndrom. Das bedeutet, dass giftige Stoffe, die normalerweise mit dem Stuhl ausgeschieden werden, ungefiltert in den Blutkreislauf gelangen. Eine zusätzliche Belastung für die ohnehin schwer geschädigte Leber. Vor Kurzem hat Danijela Stajic auch noch die Diagnose Leukopenie bekommen: Sie besitzt kaum noch weiße Blutkörperchen. Ein Mediziner hat ihr die Immunabwehr einer Aidskranken attestiert. Die kalte Jahreszeit ist daher eine hochgefährliche Zeit für die 43-Jährige, der schon angeraten wurde, sich in den Wintermonaten am besten in wärmere Gefilde zu flüchten. „Aber das kann ich mir nicht leisten“, sagt die Fellbacherin, die im Verkauf arbeitet und gleich zwei Jobs parallel hat.

Hoffnung auf eine intravasale Lasertherapie

Mit der Schulmedizin hat sie nach gut 40 Jahren, unzähligen Magen- und Darmspiegelungen ohne Befund und vielen Enttäuschungen weitgehend abgeschlossen. „Ich will kein Versuchskaninchen mehr sein, es sind einfach zu viele Sachen passiert“, sagt sie. Eine theoretisch mögliche Behandlungsmethode wäre, die Darmflora mittels einer Chemotherapie abzutöten und eine neue aufzubauen, sagt Danijela Stajic: „Aber das geht bei meinem Gewicht nicht, solch eine Chemiekeule schafft mein Körper nicht mehr. Wenn ich jetzt keinen anderen Weg finde, habe ich keine Chance mehr.“

So sucht sie weiter nach etwas, was ihr in dieser lebensbedrohlichen Lage helfen kann. Positive Erfahrungen habe sie mit der Traditionellen Chinesischen Medizin gemacht, berichtet die 43-Jährige, die nun hofft, dass eine spezielle Therapie ihre Immunabwehr verbessern kann. Diese nennt sich intravasale Lasertherapie oder auch Laserblutbestrahlung. „In Russland wird sie schon lange angewendet“, erklärt Stajic, die gerne testen würde, ob die Therapie bei ihr anschlägt. Weil ihre Krankenkasse die Kosten dafür nicht übernimmt, müsste sie diese selbst bezahlen – was sie sich nicht leisten kann. Freunde haben daher auf der Spendenplattform „Go fund me“ einen Spendenaufruf für Danijela Stajic gestartet.

Dass sie so das Geld und die Möglichkeit bekommt, die Therapie auszuprobieren, ist nun Danijela Stajics große Hoffnung. Ihr Traum wäre, sich selbstständig zu machen und ihren Lebensunterhalt mit Kochschulungen, Videos oder einem kleinen Café zu verdienen. Die größere Flexibilität würde es ihr einfacher machen, auf ihre Krankheit einzugehen, sagt sie. „Ich möchte etwas machen, was mir Spaß und meinen Alltag einfach macht. Die letzten 15 Jahre waren ein Kampf, und an manchen Tagen habe ich keinen Bock mehr. Aber am Ende setzt sich doch wieder die Kämpferin durch.“

Hier geht es zur Spendenaktion.