Nicht nur die Ranzen, auch einiges an Inhalt spenden die Schüler. Foto: Georg Linsenmann

Die Spenden fließen Care for Kids zu. Immerhin 20 Ranzen sind bei dieser Spenden-Premiere zusammen gekommen. Im nächsten Schuljahr soll die Aktion auf jeden Fall wieder angegangen werden.

Münster - Der Eifer, mit der die Schar im Schulhof die Ranzen zeigt, die sie ärmeren Kindern in fernen Ländern schenken wollen, ist groß. Luka fällt der Abschied nicht schwer: „Da hat jetzt ein anderes Kind eine Freude.“ Eine solche Freude will auch Anita bereiten, wie sie betont. Yannick berichtet, wie ihm die Oma geholfen hat, noch ein paar neue Sachen reinzupacken. Malstifte etwa, Hefte, Wasserfarben, ein volles Mäppchen. Ein „Komplettprogramm“ kann auch Anne in ihrem alten Ranzen vorweisen. Sogar an ein Kuscheltier und an ein Spiel hat sie gedacht, Socken und ein T-Shirt gibt es als Zugabe. Und da ist sie nicht die Einzige. Dem Kind, das den vollen Ranzen erhalten wird, wünscht Anne, „dass es viel Spaß damit hat und gut darauf aufpasst“, was Adrian zu dem Kommentar veranlasst: „Typisch Mädchen!“

René hat sogar ältere Geschwister zur Spende animiert und ist stolz auf seinen Dreier-Pack: zwei Ranzen plus Sportbeutel. Maris hat über die Schulsachen hinaus an Unterwäsche gedacht und an Zahnputzzeug. Und Sophia weiß, dass das „für Kinder ist, wo sich das die Eltern nicht leisten können“. Sie hofft, dass das beschenkte Kind „jetzt glücklich ist und den Ranzen gut behandelt“. Ganz ähnlich denkt Denise bei ihrem schönen Ranzen mit Katzenmotiv: „Dass es fröhlich ist und gute Noten hat und schöne Zeugnisse bekommt.“

Ein Start, der Mut macht

Immerhin 20 Ranzen sind bei dieser Spenden-Premiere zusammen gekommen: „Für den Anfang ein gutes Ergebnis“, findet Jennifer Kutzer, die die Aktion angeregt und die Ranzen auf dem Schulhof gleich an den Weilimdorfer Förderverein Care for Kids übergeben hat, an deren Vorsitzende Rudolf Simon und Waltraud Miersch. Sie sorgen dafür, dass alle Ranzen gleichwertig befüllt und zusammen mit vielen weiteren gespendeten Schulranzen an bedürftige Kinder weitergegeben werden: schwerpunktmäßig in der Ukraine, in Moldawien, dem Irak und in Uganda. Waltraud Miersch findet, dass die Aktion in vielerlei Hinsicht in die heutige Zeit passt: „Ziel ist es ja, Kindern zu helfen, die nicht so privilegiert sind wie die Mehrzahl der Kinder in unserem Land. Außerdem geht es auch ein bisschen um Nachhaltigkeit. Kinder, die als künftige Fünftklässler einen neuen, vielleicht cooleren Ranzen bekommen, sehen, dass man das Alte nicht wegschmeißen muss, sondern damit eine Freude machen kann.“

So hat Jennifer Kutzer sich auch darüber gefreut, „wie begeistert die Kinder mitgemacht haben. Viele wollten ganz genau wissen, wo der Schulranzen hingeht und wer genau ihn bekommt. Aber das konnten wir leider nicht sagen.“ Und noch etwas hat sie beobachtet: „Zehnjährige wollen ja heute schon verdammt cool sein. Und doch sieht man, wie sie dann an dem Ranzen hängen, mit dem sie einst eingeschult wurden.“ Kutzer will die Aktion im nächsten Schuljahr auf jeden Fall wieder angehen. So denkt sie bereits darüber nach, wie sie die Sache bekannter machen kann. Etwa über Elternvertreter und Elternabende. Auch die Sammelaktion selbst soll flexibler werden: „Unterschiedliche Sammelzeiträume sind besser.“ Kurzum: „Der Start war ermutigend. Aber die Aktion ist ausbaufähig.“