Martina Walter (links) hat den Verkauf am Empfang der Physiotherapiepraxis Faktum übernommen, Katja Haag zuvor fleißig genäht. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Aus alten Hemden, Vorhangstoff und Stoffresten hat die Physiotherapeutin Katja Haag mehr als 200 Stoffmasken genäht. Der Mund-Nasen-Schutz wurde in der Praxis Faktum verkauft, der Erlös geht an die Corona-Soforthilfe: 2000 Euro. Wir sagen danke!

Stuttgart - So oft wie in den vergangenen Wochen hat Katja Haag noch nie an der Nähmaschine gesessen. Mehr als 200 Gesichtsmasken hat die Physiotherapeutin genäht. Gepunktete, gestreifte, einfarbige, gemusterte. Was die Stoffe eben hergaben.

Ende März, als in der Physiotherapiepraxis Faktum in Degerloch, wo sie arbeitet, Maskenpflicht eingeführt wurde, konnte man den Mund-Nasen-Schutz nur schwer bekommen. Da sei sie auf die Idee gekommen, diese selbst zu nähen – die Patienten konnten die Masken gegen Spende (Richtwert sechs Euro) am Empfang bei Martina Walter kaufen. Viele hätten aber auch mehr gegeben, erzählt Haag. Dass sie das Geld nicht für sich behalten wollten, war allen in der Praxis früh klar gewesen. Sie wollten es spenden. Weil ihnen ein regionaler und ein Corona-Bezug wichtig waren, kamen sie schnell auf die Corona-Soforthilfe der Stuttgarter Nachrichten und Stuttgarter Zeitung.

Tochter hat in ihrer Quarantänezeit mitgeholfen beim Nähen

Sie selbst trägt den genähten Schutz nicht mehr bei der Arbeit. Seit die Praxis FFP2-Masken besorgen konnte, nutzen alle Physiotherapeuten nur noch die medizinischen Masken im Patientenkontakt. Der selbst genähte Schutz hat aber einen festen Platz in der Handtasche, man kann ja nie wissen. „Das Einkaufen übernimmt aber mein Mann“, erzählt sie.

Eine ihrer Zwillingstöchter hat die Stuttgarterin beim Nähen übrigens tatkräftig unterstützt – und auf diese Weise ihre ungeplante Quarantänezeit verbracht. Eigentlich wollte die 20-jährige angehende Medizinstudentin über Ostern als Skilehrerin in der Schweiz jobben, doch das Coronavirus machte ihr einen Strich durch die Rechnung, sie musste ausreisen. Also wechselte sie sich mit ihrer Mutter an der Nähmaschine ab.

„Jeder sollte das tun, was er kann in der Corona-Zeit“, meint Katja Haag. Sie ist überzeugt, dass jeder sich einbringen kann – und sie machte das eben, indem sie „Corona weg nähe“, meint sie.

Auch Patienten haben Stoff in die Praxis gebracht

Kurz gab es Materialschwierigkeiten. Doch Praxiskollegen brachten Bettwäsche und Blusen mit, Patienten steuerten abgelegte Hemden bei, ein Geschäft spendete Faden – Gummiband (200 Meter) konnte Katja Haags Mann auftreiben. Das Interesse an den Masken war groß. Zwei Mal hat die Physiotherapeutin je 1000 Euro überwiesen – 2000 Euro gingen also an die Corona-Soforthilfe. „Man ist schon stolz, wenn man so eine Zahl sieht“, sagt Katja Haag. Das können sie und ihre Kollegen aus der Praxis auch sein. Die StN sagt herzlichen Dank!

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