Der Lottogewinner aus Bad Saulgau geht trotz sechs richtiger Zahlen leer aus Foto: dpa

Aus, Schluss, vorbei. Ein unbekannter Lottospieler seinen Gewinn von 1,54 Millionen Euro nicht abgerufen. „Wir haben wirklich alles getan, um den Gewinner zu finden“, sagt der Sprecher von Toto-Lotto Baden-Württemberg.

Bad Saulgau - Klaus Sattler klingt etwas zerknirscht. „Wir haben wirklich alles getan, um den Gewinner zu finden“, sagt der Sprecher von Toto-Lotto Baden-Württemberg.

Die Annahmestellen wurden informiert, die Lotto-Kundenzeitschrift griff den Fall auf, die Deutscher Presse-Agentur berichtete sogar bundesweit – doch auch um 0 Uhr in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag wusste die Staatliche Lottogesellschaft des Landes nicht, wem sie die 1,154 Millionen Euro überweisen sollte.

Immerhin 13 Wochen hatte der Spieler oder die Spielerin bis dahin Zeit gehabt, sich zu melden. Doch es gab keinerlei Echo. Sehr viel mehr, als dass der Schein am Mittwoch, den 12. Februar 2014, in einer der fünf Annahmestellen des oberschwäbischen Städtchens Bad Saulgau abgegeben worden war, ist nicht bekannt.

Dass er oder sie keine Lotto-Kundenkarte benutzte, weiß man ebenfalls. Denn dann wären Name und Bankverbindung registriert. Der Tippschein für das Mittwochslotto 6 aus 49 wurde vielmehr anonym in einer Annahmestelle bezahlt – und zwar 48 Euro für vier Ziehungen bis einschließlich 22. Februar.

4, 18, 21, 29, 36 und 43 waren darauf angekreuzt. Bei der Mittwochsziehung am 19. Februar bedeutete das dann: sechs Richtige. Nur die Superzahl fehlte noch zum ganz großen Coups. Das wären dann möglicherweise bis zu 17 Millionen Euro gewesen. So viel lag damals im Jackpot.

Aber auch 1,154 Millionen würde der große Rest der Republik nicht verschmähen. Was könnte man damit nicht alles anfangen! Doch der Gewinnanspruch für diese Ziehung ist laut Teilnahmebedingungen ein für allemal erloschen. Der Rest der Geschichte ist Spekulation.

Vielleicht hat ein auswärtiger Gast der Kur- und Bäderstadt den Tippschein ausgefüllt und ist dann wieder abgereist. Vielleicht hat er die Spielquittung verloren oder weggeworfen. Ohne diesen Nachweis braucht er den Gewinn gar nicht erst für sich zu reklamieren. „Die Quittung muss man in Händen haben, sie ist wie Bargeld“, sagt Klaus Sattler von Toto-Lotto.

Oder ist dem Tipper am Ende etwas zugestoßen? Hätte, könnte, wäre. „Wir werden nicht erfahren, wer dahinter steckt“, sagt Sattler. Bei dieser Gelegenheit wirbt er noch einmal für die Lotto-Kundenkarte, auf der die persönlichen Daten hinterlegt sind. „Die ist zwei Jahre gültig und kostet nur fünf Euro.“ Was ist das schon bei einem Millionengewinn.

Nun ja, so häufig kommt das auch wieder nicht vor. In Baden-Württemberg hat Fortuna in diesem Jahr gerade mal drei Lotto-Spieler mit mehr als einer Million Euro beglückt. Drei weitere holten sich die Summe bei Spiel 77 und der Glücksspirale.

In diesen Fällen bitte die Lotto-Gesellschaft persönlich in ihre Zentrale nach Stuttgart. Dort hat man einige Ratschläge parat, was man mit dem Geld möglichst nicht tun sollte. Sich eine Ferrari kaufen und vor die Haustür stellen, zum Beispiel.

Dass ein Millionengewinn nicht abgeholt wird, ist zwar selten, kommt aber immer wieder vor. Anfang 2012 zum Beispiel hat sich ein Gewinner aus dem Kreis Ludwigsburg 1,36 Millionen durch die Lappen gehen lassen. Und was passiert dann mit dem schönen Geld? „Es fließt in einen großen Topf für bundesweite Sonderauslosungen“, sagt Sattler.

Mehrmals im Jahr verlost der deutsche Lotto-Block Autos, Reisen, Geld und andere Annehmlichkeiten. Die verschmähten Millionen von Bad Saulgau bleiben also im Kreislauf und machen andere glücklich. Bundesweit macht Lotto in den verschiedenen Spielarten rund 100 Spieler zum Millionär.

Wer noch nicht zu diesem erlauchten Kreis gehört, den tröstet vielleicht ein Zitat des Münchener Psychologen und Glücksforschers Stephan Lermer: „Die besten Dinge im Leben sind sowieso umsonst.“