War der Sänger Prince medikamentensüchtig? Ein Anwalt des US-Sucht-Spezialisten Kornfeld behauptet das zumindest. Foto: dpa

Am Tag seines Todes waren zwei Ärzte auf dem Weg zu Prince, um ihn wegen Medikamentensucht zu behandeln. Doch sie kamen zu spät und fanden den Musiker tot vor. So zumindest schildert es ein Anwalt des US-Sucht-Spezialisten Kornfeld.

Minneapolis - Popstar Prince soll unmittelbar vor seinem Tod einen Experten für Schmerzmittelsucht zu sich bestellt haben. Vertraute des Musikers hätten am Vorabend seines Todes den bekannten Fachmann Howard Kornfeld von der Entzugsklinik Recovery Without Walls in Kalifornien angerufen, damit dieser Prince behandeln sollte, sagte Kornfelds Anwalt, William Mauzy.

Weil Kornfeld selbst keine Zeit hatte, habe er seinen Sohn Andrew tags darauf in Princes Heimatstaat Minnesota geschickt, um die Behandlung des Musikers zu besprechen. Zudem habe er einen weiteren Arzt aus Minnesota informiert, der sich ebenfalls um den Star kümmern sollte.

Andrew Kornfeld habe Prince dann gemeinsam mit zwei Mitarbeiter aber am 21. April nur noch leblos in einem Fahrstuhl in seinem Anwesen Paisley Park gefunden.

Rasch nach Minneapolis geflogen

Mauzy sagte, bei dem Anruf am Vorabend sei von einem „schweren medizinischen Notfall“ bei Prince die Rede gewesen. Deshalb sei Andrew Kornfeld so rasch nach Minneapolis geflogen, um nach ihm zu sehen. Im ersten Schritt hätte er Prince „in Minnesota stabilisieren und überreden sollen, zu Recovery Without Walls“ nach Kalifornien zu kommen, schilderte der Anwalt. „Das war der Plan.“

Laut Mauzy hatte Andrew Kornfeld eine kleine Menge des Mittels Buprenorphine dabei. Wie es auf der Webseite der Klinik heißt, soll dieses Medikament süchtigen Patienten zu einer Schmerzlinderung verhelfen, zugleich aber die Gefahr einer Überdosis und Abhängigkeit mindern. Allerdings sei nie geplant gewesen, dass Kornfeld dem Musiker das Mittel verabreiche. Stattdessen habe er es Princes behandelndem Arzt in Minnesota übergeben wollen, sagte Mauzy.

Dennoch sei Andrew Kornfeld nach dem Tod Princes „in Gewahrsam genommen, verhört und darüber informiert worden, dass es sich um strafrechtliche Ermittlungen handelt.“ Auf eine Reporterfrage nach der Rechtmäßigkeit des Mitführens des Mittels Buprenorphine wollte der Anwalt indes nicht antworten. Er sei jedoch der Ansicht, dass Andrew Kornfeld durch die Gesetze von Minnesota geschützt sei. Am selben Tag seiner Festnahme sei er wieder freigelassen worden und nach San Francisco zurückgekehrt.

Enthüllung über Kontaktaufnahme

Andrew Kornfeld wird auf der Webseite der Klinik seines Vaters als Berater geführt. Dass der Sohn im Namen des Vaters zu Patienten entsandt wurde, sei nicht ungewöhnlich, sagte Mauzy. Demnach ist Andrew ein Medizinstudent und hatte seit Jahren die Aufgabe, Leute von einer Behandlung in der Entzugsklinik zu überzeugen. Die Kornfelds haben sich bislang noch nicht selbst geäußert.

Die Visite der Ärzte hatte zuerst der „Minneapolis Star Tribune“ gemeldet. Die Enthüllung über Princes Kontaktaufnahme könnte nun vorangegangene Berichte bekräftigen, wonach die Poplegende womöglich mit einer Schmerzmittelsucht kämpfte. Auch aus Ermittlerkreisen war verlautet, dass er möglicherweise an einer Medikamentenüberdosis gestorben sei. Das Autopsieergebnis ist noch nicht veröffentlicht.