Zwei Blitzersäulen auf der Cannstatter Straße sind nach dem Unfall erst einmal außer Gefecht. Foto: Andreas Rosar

Ein Volltreffer! Ein Stuttgarter Autofahrer hat zwei Blitzersäulen in der Cannstatter Straße gerammt. Wie konnte der Wagen auf kerzengerader Strecke vom Kurs abkommen?

Stuttgart - Der Kampf gegen erhöhte Feinstaubwerte könnte einen Rückschlag erlitten haben: Zwei Blitzsäulen, die den Verkehr auf der mehrspurigen Cannstatter Straße auf Tempo 50 halten sollen, sind am Donnerstag bei einem spektakulären Unfall zerstört worden. Der Schaden an den Blitzern wird auf mindestens 100 000 Euro geschätzt. Am Auto, das die Anlage fällte, entstand Totalschaden. Betroffen ist auch die neue Schnellbuslinie X 1.

Wie konnte der 41-jährige Autofahrer mit dem relativ neuen Seat auf kerzengerade Strecke überhaupt vom Kurs abkommen? „Das ist noch ungeklärt“, sagt Polizeisprecher Johannes Freiherr von Gillhaußen. Es habe nach ersten Erkenntnissen keine Anzeichen einer Alkoholisierung oder anderer gesundheitsbedingter Ausfälle gegeben, sagt er. „Womöglich war es einfach nur Unaufmerksamkeit“, so von Gillhaußen.

Behinderungen im Berufsverkehr

Der schwarze Seat mit Stuttgarter Kennzeichen war am Donnerstag gegen 14.45 Uhr auf der Fahrt vom Schwanenplatztunnel Richtung Innenstadt nach links abgedriftet und zunächst gegen einen Bordstein geraten. Anschließend schleuderte das Auto auf dem Mittelstreifen nicht etwa gegen eine Baumgruppe, sondern gegen die beiden Blitzersäulen. Eine kippte noch auf die neue Busspur der Schnellbusllinie – damit war auch der X 1 lahm gelegt. Im Berufsverkehr kam es zu massiven Behinderungen. Schaulustige trugen zum Stau bei, gegen sie wird nun ermittelt.

Der 41-Jährige überstand den Unfall unverletzt. An seinem Wagen entstand jedoch laut Polizei etwa 30 000 Euro Totalschaden. Der Schaden an den Blitzern wird auf mindestens 100 000 Euro geschätzt – die Summe könnte sich freilich auch noch Richtung 200 000 Euro bewegen, so der Polizeisprecher.

Zehntausende Temposünder erwischt

Auf der B 14 kam es stadteinwärts zu massiven Behinderungen. Die Aufräumungsarbeiten zogen sich den Nachmittag über hin, sollten voraussichtlich nach drei Stunden abgeschlossen sein. Die Blitzeranlage ist seit 2010 in Betrieb, um die Einhaltung von Tempo 50 zu überwachen. Mit dem Tempolimit sollen die Feinstaubwerte gesenkt werden – sehr zum Unmut vieler Autofahrer, die auf der mehrspurigen Bundesstraße durchaus schneller fahren würden. Ein zweites Säulenensemble steht 200 Meter entfernt.

Pro Jahr haben die Geräte auf Höhe der Heinrich-Baumann-Straße 20 000 bis 22 000 Temposünder geblitzt. Seit Mitte September 2018 steht außerdem im Bereich der Heilmannstraße ein zusätzlicher Blitzer-Anhänger, der Tempo 40 am Neckartor durchsetzen helfen soll. Der Anhänger erwischte bereits nach zwei Monaten schon 16 000 Temposünder.