Eine Räuberbande hat das Pariser Luxushotel Ritz überfallen und Juweliergeschäfte geplündert. Foto: AP

Schmuck und Uhren im Wert von mehreren Millionen Euro haben Diebe bei einem Überfall auf das Pariser Luxushotel Ritz entwendet. Die Polizei hat drei Verdächtige gefasst.

Paris - Nach menschlichem Ermessen hätte es nicht passieren dürfen. Aber es ist eben doch passiert. Die Pariser Place Vendôme, dieser nach massiver Aufrüstung an einen Hochsicherheitstrakt erinnernde Platz, wo Juweliergeschäfte hinter Panzerglas ihre Preziosen präsentieren, ist erneut Schauplatz eines Raubzuges geworden. Das Hotel Ritz hat sich als Schwachstelle erwiesen. Fünf Gangster haben in dem sagenumwobenen Palast Schmuck und Luxusuhren im Wert von mehr als vier Millionen Euro erbeutet.

Die Polizei, die unweit des im Stadtzentrum von Paris gelegenen Hotels drei Verdächtige und einen Teil der Beute in ihre Gewalt gebracht hat, glaubt das Geschehen mittlerweile weitgehend rekonstruiert zu haben. Demnach haben drei der fünf Männer den festlich erleuchteten Hotelpalast am frühen Mittwochabend in wenig festlicher Montur aufgesucht.

Während draußen ein Dutzend Weihnachtsbäume und schmiedeeiserne Laternen Lichterglanz verbreiteten, schimmerten drinnen die Schäfte der von dem Trio mitgebrachten Äxte. Auch trugen die Eindringlinge sich nicht ins gefällige Ambiente fügende Masken. Nicht zu vergessen die Faustfeuerwaffen, mit denen sie Bedienstete und Gäste zur Zurückhaltung ermahnten.

Mit Axthieben zertrümmerten die Räuber Glasvitrinen voller Preziosen

Mit Axthieben zertrümmerten die Räuber in der Hotelhalle postierte Glasvitrinen, in denen Pariser Spitzenjuweliere fern ihrer Geschäfte Arbeitsproben auszustellen pflegen. Durch den gewöhnlich Dienstboten vorbehaltenen Hinterausgang strebten die Täter ins Freie, wo ihre zwei Komplizen warteten und einen Teil der in Säckchen verpackten Beute in Empfang nahmen. Einer der beiden suchte im Auto das Weite. Der andere schwang sich auf ein Moped, was er insofern bereut haben dürfte, als auf der Flucht ein mittlerweile von der Polizei sichergestellter Sack mit einem Teil der Beute verloren ging.

Nachdem 2014 an der Place Vendôme binnen sieben Monaten fünf Juweliergeschäfte am helllichten Tag überfallen worden waren, hatten die Anrainer umfassende Abwehrmaßnahmen getroffen. Man müsse schon tollkühn sein, um hier erneut auf Raubzug zu gehen, hatten Sicherheitsexperten wissen lassen. Und tollkühn war es ja wohl auch zur Hauptverkehrszeit, vor fassungslosen Augenzeugen mit Äxten in einem der nobelsten Pariser Hotels zu wüten, wenn nicht im nobelsten überhaupt. Dass gleich neben dem Ritz Frankreichs Justizministerium residiert, passt ins spektakuläre Bild.

Die Pariser Polizei arbeitete kaltblütig und professionell

Als kühn, oder zumindest mutig erwies sich allerdings auch die Polizei. Frankreichs Innenminister Gérard Collomb hat den Ordnungskräften am Donnerstag per Twitter höchste Anerkennung ausgesprochen. Kaltblütig, professionell und ehrenhaft seien sie zur Tat geschritten, findet der Minister.

Dem als Schauplatz des Verbrechens in Misskredit gebrachten Hotel bleibt der Trost, dass der Überfall das Zeug zur Legende hat. Schon die sich bisher um den Pariser Palast rankenden Geschichten lassen aufmerken. Die Modeschöpferin Coco Chanel residierte hier fast 40 Jahre lang residiert. Sie gönnte sich eine nach ihr benannte Suite. Auch der Hotelbesitzer selber hat von sich reden gemacht. Der Ägypter Mohammed al-Fayed ist es, Vater des früheren Lebensgefährten von Prinzessin Diana, die 1997 zusammen mit ihm nicht weit vom Hotel bei einem Autounfall ums Leben kam.