Christian Lange legt einmal im Jahr Rechenschaft über seine Aktivitäten als Abgeordneter im Wahlkreis ab. Foto: Pressefoto Horst Rudel/Horst Rudel

Der Backnanger SPD-Politiker Christian Lange präsentiert seine Bilanz als Wahlkreis-Abgeordneter. Dabei lässt er auf Nachfrage auch durchblicken, wen er für den Vorsitz seiner Partei am geeignetsten hält.

Backnang - Der Wechsel von Katharina Barley im Sommer ins Europäische Parlament hat für Christian Lange lediglich einen Chefwechsel mit sich gebracht. Der Backnanger SPD-Bundestagsabgeordnete hat auch unter Christine Lambrecht seine Tätigkeit als Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesjustizministerium fortgesetzt. Dort sieht er die Schwerpunkte seiner Arbeit zurzeit in der Vorbereitung einer Reform der Strafprozessordnung, von Restriktionen bei der Managervergütung sowie der Stärkung der Kinderrechte durch eine entsprechende Aufnahme ins Grundgesetz. In seinem Wahlkreisbüro in Backnang hat der Politiker, der sich wegen der Offenlegung seiner Einkünfte gerne als „Gläserner Abgeordneter“ bezeichnet, jetzt seine jüngste Bilanz als Mitglied des Bundestags gezogen.

Fördergelder für den Wahlkreis

Straßenbau, Innovationsförderung, Energiepolitik und Klimaschutz hätten in den vergangenen Monaten im Fokus seiner Arbeit im Wahlkreis Backnang/Schwäbisch Gmünd gestanden, sagte Lange und verwies auf verschiedene Fördergaben des Bundes, die freilich nicht in seine Ressortverantwortung fallen: etwa für das Projekt einer Telearztpraxis in Spiegelberg, den Ausbau der Ladestrukturen für Elektrofahrzeuge oder eine Koordinierungsstelle für Kinderbetreuung.

Bei einer Vor-Ort-Begehung mit dem Bundesverkehrsminister in Böbingen habe er sich hingegen selbst aktiv für eine Untertunnelung der B 29 stark gemacht. Während im Ostalbkreis die Finanzierungsfrage nicht geklärt ist, stehe man im Rems-Murr-Kreis in Sachen Straßenbau vor einem anderen Problem: Für den vierspurigen Ausbau der B 14 nach Backnang stünden die Mittel bereit, doch hier gehe es wegen Kapazitätsengpässen im Bereich der Planung und der Straßenbaubranche im Allgemeinen nicht so voran, wie man sich das wünschte.

Apropos wünschen. Während Lange bei seiner Abgeordnetenbilanz zur gleichen Zeit im vergangenen Jahr angesichts sich schier endlos in die Länge ziehender Koalitionsverhandlungen noch durchblicken ließ, dass der Regierung ein neuer Bundesinnenminister guttun würde, musste er jetzt einräumen, von Horst Seehofers jüngsten Äußerungen zur Migrationspolitik positiv überrascht zu sein. Dessen aktuelle Forderungen seien nicht weit von jenen der SPD entfernt.

Langes Favorit für den SPD-Vorsitz

Und wie sieht es bei den Genossen intern aus? Mit den ersten, gut besuchten Regionalkonferenzen zur Bestimmung eines neuen Bundesvorstandes habe die SPD Langes Einschätzung nach „Fahrt aufgenommen“. Er habe erfreut zur Kenntnis genommen, wer sich den Posten alles zutraue, sagte der frühere stellvertretende Bundesvorsitzende der Jusos, und nannte auf Nachfrage die Tandems Christina Kampmann/Michael Roth und Olaf Scholz/Klara Geywitz als seine persönlichen Favoriten. Einen Neuaufbruch könnten wohl beide verkörpern, letztlich allerdings müsse man sich die Frage stellen, wer von den Kandidaten „kanzlerfähig“ sei. „Und das gilt nur für eines der Paare“, sagte Lange und spielte auf den aktuellen Bundesfinanzminister und Vizekanzler Olaf Scholz an.