Der SPD-Kreisvorsitzende Dejan Perc: Mit großer Mehrheit wiedergewählt Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Eigentlich stand die Wahl des Kreisvorstandes im Mittelpunkt der SPD-Kreiskonferenz. Tatsächlich spielte ein anderer Urnengang eine ähnlich große Rolle: Die vergangene Kommunalwahl, deren Ergebnis der Kreisvorsitzende Dejan Perc als „sehr betrüblich“ bezeichnete. Immerhin wurde er selbst mit großer Mehrheit wiedergewählt.

Stuttgart - Laut Tagesordnung stand die Wahl des Kreisvorstandes im Mittelpunkt der SPD-Kreiskonferenz, die am Montag im Hospitalhof stattfand. De Facto spielte ein anderer Urnengang eine ähnlich große Rolle: Die vergangene Kommunalwahl, deren Ergebnis der Kreisvorsitzende Dejan Perc als „sehr betrüblich“ bezeichnete. Die Abstimmung der Delegierten verlief für ihn hingegen erfreulich: Er wurde mit 78 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt. Daniel Campolieti und Ute Vogt wurden mit klarer Mehrheit ein weiteres Mal zu stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Der bisherige Schatzmeister Ulrich Henke erhielt bei 101 gültigen Wahlzetteln 100 Stimmen für eine Fortsetzung seiner Tätigkeit und scherzte „Den Einen kriege ich auch noch“

Weitgehende Einigkeit herrschte auch über die Notwendigkeit, das Profil der Stuttgarter SPD zu schärfen und Persönlichkeiten wie Themen stärker nach außen zu tragen. „Wir müssen weniger reden und mehr machen“, forderte Kreisvorstand-Beisitzer Martin Körner.

Der Vorsitzende der Gemeinderatsfraktion unterfütterte seinen Appell mit der motivierenden Einschätzung, man sei bereits auf dem richtigen Weg: „Die Wahrnehmung der SPD im Stuttgarter Rathaus hat sich in den letzten Monaten positiv entwickelt“, meinte er und verwies auf Erfolge wie den Kompromiss bei der Sperrung der Hofener Straße oder die Entscheidung zur Nutzung des Hotel Silber. Sein Fazit: „Wenn wir so weiter machen, werden wir 2019 auch wieder eine Wahl gewinnen.“

Dejan Perc strich deutlich heraus, dass sich einiges ändern müsse, ehe Erfolge gefeiert werden könnten. Das beginne bei organisatorischen Fragen. Der Kommunikationswissenschaftler aus Leonberg betonte, viele Strukturen hätten sich überlebt. Sein Fazit: „Wenn wir uns nicht ändern, werden uns die Wähler weiterhin ihre Unterstützung verweigern.“ Konkrete Kritik übte die scheidende Beisitzerin Katharina Rudel. Sie bezeichnete den Kreisvorstand als „etwas schwerfällig“ und zu wenig dynamisch.

Über die internen Analysen hinaus hat die SPD nach der Kommunalwahl auch eine externe Expertise in Auftrag gegeben, die Klarheit schaffen soll, warum das Ergebnis so desaströs ausgefallen ist und was die Bürger von der Partei erwarten. Die Ergebnisse werden in der Kreisvorstandssitzung am 13. April präsentiert.

Ute Vogt hat bereits jetzt eine klare Vision. Unter dem Eindruck der konservativen Proteste gegen den Bildungsplan stellte sie fest, die SPD sei eine Partei der Aufklärung und forderte: „Wir sollten dafür einstehen, dass Solidarität in einer offenen Gesellschaft etwas gilt.“