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Zwei Tage nach dem Debakel bei der Bundestagswahl hat SPD-Generalsekretär Hubertus Heil seinen Rückzug angekündigt. auch SPD-Vize Peer Steinbrück will nicht wieder kandidieren.

Berlin - Nach der Wahlschlappe der SPD stellt Generalsekretär Hubertus Heil sein Amt zur Verfügung. Der Bundestagsabgeordnete sagte am Dienstag vor Beginn der ersten Sitzung der Fraktion in Berlin, er werde auf dem Bundesparteitag Mitte November in Dresden nicht mehr kandidieren. Bis dahin wolle er die Amtsgeschäfte weiter führen, erklärte der 36-Jährige.

Heil sprach sich zugleich für die Wahl des gescheiterten Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier zum Fraktionschef aus, die für den frühen Abend vorgesehen war. Als Nachfolgerin ist die stellvertretende Vorsitzende Andrea Nahles im Gespräch.

Wie es aus Parteikreisen weiter hieß, will auch SPD-Vize Peer Steinbrück in Dresden nicht wieder für diesen Posten kandidieren. Der bisherige Finanzminister war neben Frank-Walter Steinmeier und Andrea Nahles Stellvertreter von Parteichef Franz Müntefering. Steinbrück war am Sonntag über die NRW-Landesliste erstmals als Abgeordneter in den Bundestag gewählt worden.

Der Politikwissenschaftler Heil ist seit 1988 Mitglied der SPD und seit 1998 Bundestagsabgeordneter. Vorher war er Mitarbeiter einer Bundestagsabgeordneten. In den neuen Bundestag wurde er am Sonntag im Wahlkreis 45 Gifhorn in Ostniedersachsen mit 40,5 Prozent der Erststimmen direkt gewählt. Heil, geboren am 3. November 1972 in Hildesheim, ist evangelisch und verheiratet.

Seit November 2005 ist Heil Generalsekretär der Sozialdemokraten. Er wurde damals vom Parteitag nach dem ersten Rücktritt Franz Münteferings vom SPD-Vorsitz mit nur 61 Prozent in dieses Amt gewählt. Matthias Platzeck, der damals auf Müntefering folgte, errang mit 99,4 Prozent Zustimmung ein Traumergebnis. Heil als sein Generalsekretär wurde dagegen abgestraft. Ihm wurde damals vorgeworfen, bei dem Wechsel im Parteivorsitz, der sich letztlich als Brüskierung Münteferings darstellte, eine tragende Rolle gespielt zu haben.