Der Einsatz von ChatGPT und Co. ist für viele Menschen Alltag. Die SPD im Esslinger Gemeinderat fordert, dass auch die Stadt überlegen soll, wo KI bei der Arbeit helfen kann.
Die Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) sind rasant. Deswegen soll auch die Stadtverwaltung Esslingen sich Gedanken machen, wie deren Einsatz effizienteres Arbeiten ermöglicht. Einen entsprechenden Antrag hat die SPD im Gemeinderat gestellt.
„Aus unserer Sicht ist es sinnvoll, die Potenziale von KI systematisch zu analysieren und strategisch zu nutzen“, begründet Nicolas Fink, Landtagsabgeordneter und Fraktionsvorsitzender im Esslinger Gremium, den Antrag.
Esslingen hat bereits einen Chatbot
In einer Pressemitteilung lobt die Fraktion die bisherigen Fortschritte in Sachen Digitalisierung in Esslingen und erwähnt insbesondere die Einführung des KI-gestützten Chatbots „Frag deine Stadt“. Dieser ermögliche es, Bürgeranfragen effizienter zu bearbeiten und die Verwaltung zu entlasten. Auch das neue Amt für Digitalisierung, Organisation und IT (DO-IT) findet positive Erwähnung.
Was aus Sicht der Sozialdemokraten nun noch fehlt, ist ein Konzept zur Einführung von Künstlicher Intelligenz in der Stadtverwaltung. Ein strukturiertes Konzept könne dabei helfen, die Einführung von KI-Technologien zielgerichtet und verantwortungsvoll zu gestalten, sagt Fink.
Die Fraktion formuliert in ihrem Antrag allgemeine Vorstellungen: „Das Konzept soll mit einer Bestandsaufnahme und einer Potenzialanalyse beginnen, es soll die rechtlichen und ethischen Rahmenbedingungen sowie den Schulungsbedarf erheben und Pilotprojekte definieren“, sagt SPD-Stadtrat Daniel Scharpf. „Abschließend soll eine Evaluation die Effizienz und Akzeptanz von KI-Anwendungen analysieren und bewerten.“
Esslingen im KI-Wettlauf: Chancen und Herausforderungen erkennen
Der Umgang mit der KI erfuhr vor etwa zwei Jahren einen großen Schwung sowohl im privaten Gebrauch als auch bei der Verwendung in Unternehmen, Instituten und Behörden. Insofern gehört Esslingen nicht zu den Ersten, die sich konzeptionell mit dem Thema beschäftigen – an anderen Stellen wird bereits sehr intensiv mit der KI gearbeitet.
Auf der einen Seite kann der öffentliche Sektor mit Blick auf den zunehmenden Fachkräftemangel davon profitieren – schon heute erledigt die KI in Einrichtungen und Unternehmen Arbeiten, die noch vor wenigen Jahren oder Monaten von Menschen gemacht wurden. Auch bei der gleichzeitig steigenden Komplexität der Verwaltungsaufgaben kann die KI unterstützen – zumindest werben Anbieter mit diesem Plus.
Andererseits bringt die Verwendung der KI neuartige Sicherheitsrisiken mit sich, warnt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik.
Esslinger Rathaus sieht sich bei Digitalisierung gut aufgestellt
Das Rathaus sieht sich mit Blick auf die Digitalisierung grundsätzlich als gut aufgestellt, was in der Öffentlichkeit bisweilen in Zweifel gezogen wird. Die jüngste Debatte über das Esslinger Baurechtsamt verdeutlicht diesen Widerspruch. So betonte Baubürgermeister Hans-Georg Sigel, natürlich könne man immer noch besser werden, aber im Vergleich zu anderen Baurechtsämtern stehe Esslingen gut da: „Wir kommen mit den derzeitigen Rahmenbedingungen ganz gut klar.“ Mit Blick auf die Schulung der Mitarbeitenden sagte Sigel: „Wir legen Wert auf kontinuierliche Verbesserungen.“
Rena Farquhar, Fraktionschefin der FDP im Gemeinderat, sieht das etwas anders: „Das hört sich sehr positiv an, widerspricht aber vielem, was wir aus der Bevölkerung hören.“ Bei der technischen Ausstattung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müsse nachgelegt werden, fordert sie. Aber auch hier hat das Rathaus zumindest partiell eine andere Sicht. „Das war alles lang geplant“, kommentierte Finanzbürgermeister Ingo Rust.