Das alte Haufendorf Thomashardt ist von schmalen Gassen mit idyllischen Winkeln durchzogen. Foto: /Peter Stotz

1971 haben sich die Dörfer Hegenlohe und Thomashardt freiwillig zusammen geschlossen. Das Zusammenwachsen war nicht einfach, doch heute überwiegt das Verbindende.

Lichtenwald - Lichtenwald ist eine junge Gemeinde, ein Kunst-Ort, im Jahr 1971 als freiwilliger Zusammenschluss der beiden kleinen Dörfer Hegenlohe und Thomashardt entstanden. Die Gemeinde hat in den vergangenen Jahrzehnten eine dynamische Entwicklung genommen. So hat sich Lichtenwald den Ruf eines begehrten Wohnorts mit gut ausgebauter Infrastruktur, einem regen Vereinsleben und einem ambitionierten Kunst- und Kulturbetrieb erworben. Ein Gang durch die Gemeinde zeigt das Zusammenwachsen – und die kleinen Unterschiede. „Thomashardt war ein Haufendorf mit einem Ortszentrum, Hegenlohe war ein Straßendorf ohne Mitte oder Ortskern, das ist vielleicht der wichtigste Unterschied“, erklärt Günter Enßle, Thomashardter „Ureinwohner“, bei einem gemeinsamen Streifzug durch die Gemeinde mit Wolfgang Friede von den Naturfreunden, auch er ein intimer Kenner der Ortsteile. In Thomashardt, im Jahr 1324 urkundlich als Daumentzharte erwähnt, gruppierte sich die kleine Ansammlung von Häusern rings um das Rathaus und entlang der Hauptstraße, strukturiert durch Nebengassen und kleine Wege zwischen den Grundstücken. Flüchtige Betrachter bemerken sie nicht. Doch es gibt sie noch, die kleinen fast verschwiegenen Winkel im Dorf, einfache Holzzäune um Bauerngärten, grün überwucherte Schuppen. Hauptsächlich Handwerker mit Nebenerwerbslandwirtschaft lebten im Ort, an manchen Gebäuden ist die Grundstruktur mit Wohnung, Werkstatt, Stall und Scheune unter einem Dach noch erkennbar. Wagner und Schreiner, Bäcker und Metzger, ein Zimmermann und ein Küfer wohnten und arbeiteten an der Hauptstraße, an einem Haus ist das Zunftzeichen der Sattler zu sehen. „Und wenn der Schmied morgens um sechs anfing zu dengeln, dann hieß das für alle: ‚Aufstehen ihr Faulpelze’“, erzählt Enßle.