Beim Spatenstich: (von links) Lapp-Geschäftsführer Immobilien Matthias Gundlach und OB Matthias Knecht sowie weitere Vertreter von Lapp Foto: Martin Tschepe

Der Stuttgarter Kabelhersteller Lapp baut sein Logistikzentrum nahe der Autobahn 81 aus – Beim Spatenstich fallen mahnende Worte.

Diese Firma wächst gegen den Trend. Lapp ist nach eigenen Angaben der Weltmarktführer für sogenannte integrierte Lösungen im Bereich Kabel- und Verbindungstechnologie. Der Umsatz des Stuttgarter Unternehmens hat im Geschäftsjahr 2023/24 um 2,9 Prozent auf 1,92 Milliarden Euro zugelegt. Von dieser positiven Entwicklung profitiert auch die Stadt Ludwigsburg. Am Ortsrand der Kommune, gleich neben der Autobahn 81, entsteht ein imposanter Neubau. Dieser Erweiterungsbau des seit 2013 bestehenden Lapp-Logistikzentrums wird laut Firmenangaben einen hohen zweistelligen Millionenbetrag kosten und soll im Jahr 2027 bezogen werden.

 

Spatenstich bei milden Temperaturen

An diesem Frühlingstag mit milden Temperaturen strahlten ein paar Herren und Damen aus der Führungsetage von Lapp und der Ludwigsburger Oberbürgermeister Matthias Knecht mit der Sonne um die Wette. Der symbolische Spatenstich markiert den Start der aufwendigen Bauarbeiten. Der Lapp-Finanzvorstand Jan Ciliax, sagt, der Neubau in Ludwigsburg sei „eins unserer weltweit wichtigsten strategischen Projekte“ und die „mit Abstand größte Einzelinvestition der Unternehmensgeschichte“. Man investiere nicht in Osteuropa – „und auch nicht in der Schweiz, sondern in Deutschland, in Ludwigsburg“. Er nennt explizit die Schweiz, denn die Waiblinger Firma Stihl hatte kürzlich ein millionenschweres Projekt, das in Ludwigsburg geplant war, auf Eis gelegt und erklärt, man prüfe als Alternative auch das Land der Eidgenossen. In Ludwigsburg investiere Lapp in „eine hochmoderne, zukunftsorientierte und nachhaltige Logistik“ – damit das Unternehmen seine Produkte in Zukunft noch schneller an die Kunden liefern könne. Aus dem Neubau würden künftig rund 50 Prozent aller Kunden weltweit mit Ware aus Ludwigsburg beliefert. Die Zahl der Arbeitsplätze in Ludwigsburg werde von derzeit rund 200 nach und nach bis Ende der 2020er-Jahre auf etwa 340 wachsen, hieß es am Rande der Veranstaltung.

Das Projekt in Ludwigsburg sei für Lapp „eine Herzensangelegenheit – und doch machen wir uns als Familienunternehmen aktuell Sorgen um den Wirtschaftsstandort Deutschland“, so Ciliax weiter. Keine Frage, man schätze den Standort Deutschland sehr – wegen der exzellent ausgebildeten Fachkräfte, wegen einer starken Innovationskraft und wegen hoher politischer Stabilität. Doch das Land müsse aufpassen, so der Finanzvorstand weiter, „international nicht abgehängt zu werden.“ Vielen Unternehmen machten die hohen Energiepreise, die oft übermäßige Bürokratie und vor allem die mangelnde Planungssicherheit zu schaffen. Für Investitionen brauchten die Unternehmen aber verlässliche Rahmenbedingungen. „Ich hoffe sehr, dass die vielen Appelle, die die Wirtschaft aktuell an die Politik richtet, nicht ungehört verschallen.“

„Eher die Bundespolitiker“ stellten der Wirtschaft ein Bein, sagt Knecht.

Der Ludwigsburger OB spricht mit Blick auf das neue Logistikzentrum, das auch elf Meter tief in den Boden hinein gebaut wird, von einem „Vorzeigeprojekt“ und einem klaren Bekenntnis von Lapp zu Deutschland, zu Baden-Württemberg und speziell zu Ludwigsburg. Ihm sei bewusst, so Knecht weiter, dass viele Politiker der Wirtschaft oft ein Bein stellten, allerdings „eher die Bundespolitiker“. Die Zusammenarbeit müsse besser werden, keine Frage. Dankbar sei er dem Unternehmen, das weltweit rund 5500 Beschäftigte zählt, auch, weil es den Sport in der Stadt unterstütze, beispielsweise die Basketballer und die Volleyballer.