Wo wird gespart? Auch an Schwimmkursen? Foto: IMAGO/Funke Foto Services/Ingo Otto

Stuttgart muss sparen. „Sehr ernst“ bis „dramatisch“, so wird die Lage beschrieben. Das macht natürlich alle hellhörig, die Geld aus dem städtischen Haushalt bekommen. Die Sportvereine müssen bereits sparen.

Die Unruhe ist groß. Und sollte Sportbürgermeister Clemens Maier mit seinem Brief an die Vereine versucht haben, die Gemüter zu beruhigen, ist ihm dies nicht gelungen. Der Sportkreis hat den Unmut gebündelt und sagt: „Hände weg von der Sportförderung!“

 

Die erste Marge ist gestrichen

Clemens Maier hatte geschrieben: „Die Finanzsituation ist angespannt und für die kommenden Jahre ist leider mit einer deutlichen Verschlechterung der Haushaltslage zu rechnen Schon für das laufende Jahr hat der Gemeinderat eine sogenannte Globale Minderausgabe in Höhe von 49 Millionen Euro beschlossen, die von verschiedenen Ämtern anteilig zu erbringen ist. Im Sporthaushalt bedeutet dies ein Einsparungsverpflichtung in Höhe von 637 000 Euro im Jahr 2025.“ Auch in den nächsten beiden Jahren werde dieser Betrag im Sporthaushalt zu erbringen sein. Als Folge werde man dieses Jahr bei der Sanierung von Kunstrasenplätzen sparen. Für die nächsten Jahre wisse man noch nicht, wo man spare.

Sport für Kinder, in welcher Form unterstützt die Stadt da die Vereine weiterhin? Foto: Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

2025 sind im so genannten „Deckungsring Zuschüsse“ 9,5 Millionen Euro in der Sportförderung. Das sind etwa die Übungsleiterzuschüsse, Projekte und Veranstaltungen. Die Infrastruktur wird aus anderen Töpfen bezahlt und ist zusätzlich. Ob man da auch ran muss? Keiner weiß es momentan. Stadtspitze und Gemeinderat wollen in den nächsten Wochen aushandeln, wie viel und vor allem was gespart werden soll. Kämmerer Thomas Fuhrmann beschreibt die Lage als „dramatisch“, angesichts der Prognose, dass die Einnahmen sinken und als Folge davon Kredite in Höhe von vier Milliarden Euro nötig wären. So man nicht gegensteuert und spart.

Der Sportkreis als Interessenvertreter der knapp 300 Sportvereine fürchtet jetzt „Ungemach“. 315 000 Mitglieder haben die Vereine, sie machen „Breiten- und Freizeitsport, Gesundheitssport bis hin zum Leistungssport“. Doch über die körperliche Ertüchtigung hinaus führe dies zu „sozialen Kontakten, die das Vereinsleben und Vereinswesen ermöglichen“. Dazu brauche es aber „entsprechende Sportstätten, Übungsleiter, Trainer, unterstützende Maßnahmen und vieles mehr“.

Appell an die Stadträte

Und man bitte für die anstehenden Sparmaßnahmen darum, die „positiven Akzente des Sports“ in den Blick zu nehmen, Prioritäten zu setzen und auf den Rasenmäher zu verzichten. Sportkreispräsident Fred-Jürgen Stradinger bekräftigt: „Hände weg von der Sportförderung! Es darf keine Kürzungen oder gar Streichungen von Fördergeldern für den Sportbereich geben.“ Noch heute spüre man die Nachwirkungen von Corona, speziell bei Kindern und Jugendlichen. Die Zahl der Mitglieder steige, das zeigt, das Angebot kommt an. „Wir haben viele ehrenamtlich Engagierte in den Vereinen“, sagt Stradinger und appelliert an die Stadträte: „Enttäuschen Sie diese Menschen nicht!“