Bei dem spanisch-deutschen Paar Elena Menendez und René Weigel herrscht vor dem Viertelfinalspiel zwischen Deutschland und Spanien Uneinigkeit. Das demonstrieren sie nicht nur mit ihren unterschiedlichen Trikots.
Die Liebe zum Fußball haben Elena Menendez und René Weigel unabhängig voneinander entdeckt. Seit sieben Jahren frönen die Spanierin aus Gijón und der Schwabe aus Adelberg gemeinsam ihrer Leidenschaft. Doch das Ehepaar wird an diesem Freitag auf die Probe gestellt, wenn die deutschen Fußballer im Viertelfinale der Fußball-Europameisterschaft auf die Mannschaft aus Spanien treffen.
Elena Menendez und René Weigel, die sich auf dem Weindorf in Stuttgart kennenlernten, sind nicht immer auf gleicher Ballhöhe. Die 44-Jährige ist leidenschaftliche Anhängerin von Real Madrid, ein Verein, den ihr Partner „partout nicht leiden kann“. Erschwerend kommt hinzu, dass die Englischlehrerin, als sie vor zehn Jahren nach Deutschland kam, zunächst in München lebte und vom FC Bayern angetan war. Dafür hat ihr René Weigel, der Fan vom VfB Stuttgart ist, aber schon ziemlich früh die gelbe Karte gezeigt. „Den VfB mag ich auch“, sagt Elena Menendez diplomatisch, und mit einem Lächeln sagt sie: „Er hat in der vergangenen Saison ja auch oft gewonnen.“
Diese Konstellation hat es bereits bei der WM 2022 gegeben
Während der EM-Partie zwischen Deutschland und Spanien, die um 18 Uhr in der Arena in Stuttgart angepfiffen wird, stehen die beiden auf verschiedenen Seiten, was sie nicht nur mit ihren unterschiedlichen Trikots demonstrieren. Bisher erst einmal in der Beziehung der beiden Fußballfans hat es diese Konstellation gegeben. Das sei bei der Weltmeisterschaft vor zwei Jahren gewesen, bei einem Gruppenspiel in der Vorrunde, das 1:1 ausging, erinnert sich der 38-Jährige, der früher beim TSV Adelberg-Oberberken als Verteidiger in der Kreisliga gespielt hat. „Das war in Katar zu Corona-Zeiten, und das war auch keine normale WM, sondern eine so ganz ohne Stimmung.“ Das wird im Viertelfinale der EM an diesem Freitag definitiv anders sein.
René Weigel hofft, dass es den Deutschen gelingt, die spanische Abwehr, die er als gegnerische Schwachstelle ausgemacht hat, das ein oder andere Mal zu überwinden. „Da können wir sie packen, aber wenn wir sie spielen lassen, wird es schwer.“ Zuversichtlich tippt er auf ein 3:2 für das Team von Julian Nagelsmann. Das sieht seine Lebensgefährtin natürlich ganz anders: „Die Spanier wollen immer den Ballbesitz, und wir werden 2:0 gewinnen.“ Und eines sei auch klar, ergänzt sie augenzwinkernd: „Ich bin beim Fußball ein bisschen lauter.“
Nicht aus Sorge, die Entscheidung über Sieg und Niederlage auf dem grünen Rasen könne ihrer Partnerschaft schaden, werden Elena Menendez und René Weigel das Spiel getrennt anschauen. Schuld daran ist ein schon lange gebuchtes „Mädelswochenende“ auf Mallorca. Und während Elena Menendez und ihre ebenfalls aus Spanien stammende Freundin Maria gleich nach Ankunft auf dem Flughafen in Palma die nächste Bodega mit Fernseher ansteuern werden, erwartet René Weigel eine Handvoll Kumpels zum Männerabend mit Grillen und Fußball. „Wenn Elena und ihre Freundinnen auch noch da wären, würden einige nicht kommen“, sagt er mit einem Grinsen.
Keine schadenfrohe Nachrichten
Elena Menendez und René Weigel haben sich versprochen, im Falle des Sieges keine schadenfrohen Nachrichten ans Gegenüber zu schicken. Schließlich spielen sie bald schon wieder Doppelpass: Gewinnen die Deutschen, sitzt die Spanierin im Halbfinale mit dem weißen DFB-Trikot vor dem Fernseher. Siegen die Spanier, streift sich der Schwabe das rote Trikot der „La Furia Roja“ über – so oder so, für beide geht die Europameisterschaft auf alle Fälle spannend weiter.