Sonnenuntergang in Madrid: Nirgends lässt sich der Übergang zwischen Tag und Nacht schöner genießen als von der Dachterrasse des Círculo de Bellas Artes. Links im Bild Stühle und Tische der Bar Tartan Roof. Foto: Friedrich

Die Appetithäppchen Tapas sind in Spanien fester Bestandteil der Ausgehkultur - und die lässt sich nirgends besser zelebrieren als in der Hauptstadt .

Madrid - In den Markthallen von San Miguel fällt die Auswahl besonders schwer: Welche Tapas soll ich heute denn als Erstes probieren? Die Auswahl im Gourmetparadies ist einfach zu groß, und das Wasser läuft einem beim Gang durch das fast 100 Jahre alte Gebäude im Mund zusammen. Tapas haben in Madrid eine lange Tradition und erfreuten sich der Legende nach bereits im Mittelalter großer Beliebtheit. Damals nämlich wurden die Weinkrüge mit einer Scheibe Brot bedeckt, damit das Getränk nicht überschwappen konnte. Seitdem haben sich aus Brot als Deckel (Tapa) viele kleine Spezialitäten entwickelt, die heute auch gerne zu einem Bier gereicht werden.

Einer, der sich mit den Tapas besonders gut auskennt, ist Jaime Baeza. Auf einer kleinen Tour durch die Altstadt Madrids zeigt er nicht nur besondere Bars, die ein Tourist wohl nie finden würde, sondern versorgt seine Gäste auch gerne mit Tipps und Tricks rund um die Tapas: „Einfach an die Bar setzen und ein Getränk ordern, dann werden einem die Tapas schnell dazugestellt“, berichtet Baeza. Und tatsächlich, wenig später stehen neben dem Wein oder Bier, das man traditionell schon zur Mittagszeit bestellt, die ersten Leckereien. Beispielsweise Pincho de tortilla (eine Art Kartoffelomelett), Boquerones en vinagre (Sardellen in Essig) oder Patatas a la brava (frittierte Kartoffeln mit scharfer Sauce).

Manchmal werden aber auch nur Chips und einige Oliven gereicht. Da sollte man nicht enttäuscht sein, sondern es so machen wie die Einheimischen: einfach zur nächsten Tapasbar weiterziehen. V ielleicht kommt man dann auch in der Bar von Daniel Waldburger Ruiz vorbei. Der Sohn Schweizer Auswanderer führt das Casa del Abuelo, eine der ältesten Tapasbars in Madrid, die zum erlesenen Kreis der 100-jährigen Tavernen und Restaurants in Spaniens Hauptstadt zählt (www.restaurantescentenarios.es). Gerade einmal zwölf Mitglieder sind registriert. „Aufgenommen werden nur Besitzer von Lokalen, die sich seit mindestens 100 Jahren am gleichen Ort befinden, die den originalen Namen tragen und nach wie vor in Familienbesitz sind“, berichtet Daniel Waldburger Ruiz und verrät einen weiteren Trick, wie man eine gute von einer weniger guten Tapasbar unterscheiden kann: „Schauen Sie einfach auf den Boden: wenn dort viele Olivenkerne oder kleine Fingertücher liegen, dann hat es den Besuchern gut geschmeckt.

Wenn nicht, dann ist die Bar eher nicht beliebt.“ Vom Boden essen könnte man dagegen im angeblich ältesten Restaurant der Welt. Das Casa Botín gibt es bereits seit 1725 (www.botin.es). Hier eilen die Kellner noch mit einem weißen Anzug von Tisch zu Tisch, um Köstlichkeiten wie beispielsweise eine kalte Suppe (Gazpacho) oder die spanische Variante des Spanferkels, ein Cochinillo Asado, zu servieren. Ein Besuch lohnt auf jeden Fall - allein schon, um das Ambiente zu bestaunen. Den besten Blick auf Madrid hat man vom „Círculo de Bellas Artes“ (Gesellschaft der Schönen Künste). Das Gebäude der Institution, ein Werk des Architekten Antonio Palacios, an der Calle de Alcalá und der Gran Vía stammt aus dem Jahr 1888 und steht seit 1981 unter Denkmalschutz. Ein Fahrstuhl bringt die Gäste in den siebten Stock, und dann sind es nur noch ein paar Stufen auf die Dachterrasse. Madrid in 360 Grad. Gigantisch!

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Infos zu Madrid

Anreise
Air Europa fliegt von Frankfurt (ab 98 Euro) und München (ab 148 Euro) direkt nach Madrid, www.aireuropa.com. Air Berlin fliegt ab Stuttgart mit Zwischenstopp in Düsseldorf in die spanische Hauptstadt (ab 165 Euro), www.airberlin.com.

Wer mit dem Auto anreisen will, muss mit mindestens zwei Tagen Reisezeit rechnen.

Unterkunft
Das Vier-Sterne-Boutiquehotel Only You befindet sich im Zentrum von Madrid, DZ mit Frühstück ab 140 Euro pro Nacht. www.onlyyouhotels.com/de

Das Ayre Gran Hotel Colon direkt an der Metro- Haltestelle Sainz de Baranda kostet ab 55 Euro pro Nacht. www.ayrehoteles.com/de/hotel-colon

Sehenswürdigkeiten
Tapas-Tour: www.gourmetmadrid.com

Flamencoaufführungen: www.casapatas.com

Allgemeine Informationen
Das spanische Fremdenverkehrsamt in München ist unter Telefon 089 / 5 30 74 60 oder per E-Mail an munich@tourspain.es zu erreichen. Praktische Tipps und Veranstaltungshinweise unter www.spain.info