In Mallorcas Hauptstadt Palma verkaufen zahlreiche Delikatessengeschäfte Spezialitäten der Insel. Foto: Arlinghaus

Auf den Märkten, wo auch Einheimische einkaufen, erlebt man eine kulinarische Reise.

Was zunächst als freundliches Geplänkel zwischen Kollegen begann, entwickelt sich rasch zu einem ausgewachsenen Streit. Das Kinn vorgeschoben, die Brust gestreckt, steht der eine Marktschreier seinem Kontrahenten fast auf den Füßen und fuchtelt mit dem Zeigefinger in Richtung Gesicht. Der andere ist zwei Köpfe größer, doppelt so breit und spricht mit heiserer Stimme. Laut und gestenreich geht es auf Katalanisch hin und her. Nach fünf Minuten ist alles vorbei. Die beiden mallorquinischen Männer stehen wieder hinter ihrer Theke, als wäre nichts gewesen, und bieten ihre Auslage feil: Dorade, Wolfsbarsch, Seehecht, Steinbutt, Seezunge, Tintenfisch, Sardinen – gefangen vor der Küste Mallorcas.

Etwas abseits steht Margalida Carbonell. Es ist später Vormittag, langsam legt sich der erste Kundenandrang im Mercat de L'Olivar, dem größten Markt der Insel. Die junge Frau beobachtet die beiden Händler, die aus der Entfernung wie Pat und Patachon wirken, und schmunzelt. Es herrscht manchmal ein rauer Umgangston auf dem Markt. Margalita arbeitet erst seit dem Sommer im Mercat. Am Anfang hatte sie von Fisch keine Ahnung, inzwischen kennt sie jede Sorte. "Mir macht es Spaß, meine Kunden sind meist Einheimische. Touristen schauen auch vorbei, sie kaufen aber selten etwas", erzählt die 31-Jährige.

Auf Mallorca ist jeden Tag Markttag. Hier lebt ein Stück Tradition: Die Einheimischen beginnen den Tag bei einem Espresso und einer Ensaimada, einem süßen, kalorienreichen Gebäck, in Schweinefett gebacken und mit Puderzucker bestreut. Hausfrauen kaufen Gemüse, Fleisch und Fisch für die Sopas Mallorquinas, die typischen Eintöpfe. Auch die Köche der umliegenden Restaurants kommen mit Vorliebe hierher. Nils Egtermeyer ist einer von ihnen. Der junge Deutsche kocht im Simply Fosh mitten in Palma. "Wenn ich es schaffe, gehe ich zum L'Olivar und kaufe den Fisch selbst. Ich habe hohe Ansprüche an die Qualität, lasse mich aber auch von saisonalen Angeboten inspirieren."

Wem der Markt im Zentrum von Palma zu hektisch ist, wird sich im Mercat de Santa Catalina wohl fühlen. Der Markt ist kleiner, überschaubarer, ruhiger und preiswerter. Das mag an der kleineren Auswahl und der Lage abseits des Zentrums liegen. Aber auch hier macht die Auswahl Lust auf die regionalen Köstlichkeiten: Wein aus Benissalem, Mahón-Käse aus Menorca, Olivenöl der Sierra de Tramuntana, Orangenmarmelade aus Sóller oder die Sobrasada de Mallorca, eine Wurst aus Schweinefleisch mit Salz, Paprika und Gewürzen verfeinert. Jesus Egea macht seine regelmäßigen Runden durch verschiedene Märkte – auch im Mercat Santa Catalina geht er ein und aus. Er ist Chefkoch im Hotel Bonsol in Illetas, acht Kilometer von Palma entfernt. Er stammt aus Zarragozza, hat einige Jahre in Costa Rica gearbeitet, aber er lebt bereits seit mehr als 13Jahren mit seiner Frau und den drei Kindern auf der größten Baleareninsel. "Wir haben auf der Insel ein ausgezeichnetes Angebot an Fisch, Fleisch, Gemüse und Obst." Und das mallorquinische Olivenöl sei ein Genuss. Dass die mallorquinischen Spezialitäten nicht nur seine Sinne verzaubern, sondern auch seinen Magen erfreuen, ist an seiner Statur nicht zu übersehen.

Ein Ritual ist das Treffen mit Kollegen in einer der Bars, die zur mallorquinischen Kultur eines Mercats selbstverständlich dazugehören. Hier kommen die frischen Zutaten gleich in den Ofen und anschließend als Tapas auf die Teller. Dazu ein kleines Glas Landwein oder einen Carajillo, ein Espresso mit einem Schuss Brandy, und der Tag kann beginnen. Wer weiß: Vielleicht genießen Pat und Patachon in schönster Eintracht nach getaner Arbeit gemeinsam ein Glas Wein.

Mallorca

Anreise
Mallorca wird von zahlreichen Fluglinien mehrmals täglich angeflogen. Hin- und Rückflug zum Beispiel mit Air Berlin ab 150 Euro, Wochenend-Angebote für Pauschalurlauber gibt es unter 200 Euro.

Übernachten
Das familiengeführte Vier-Sterne-Hotel Bon Sol liegt acht Kilometer von Palma entfernt. Das Hotel ist eines der wenigen auf den Balearen mit Privatstrand. Preis: 83 Euro inklusive Frühstück pro Person im Doppelzimmer (www.hotelbonsol.es). Das Hotel Palladium befindet sich in Palma am Paseo Mallorca, fünf Laufminuten zur Einkaufsstraße Jaime III. Hier kostet die Übernachtung ab 66 Euro pro Person (www.hotelpalladium.com). Im Hotel UR Misión de San Miguel hat gerade ganz aktuell die Braseria & Bar Misa von Marc Fosh eröffnet (www.marcfosh.com). Das Haus liegt in der Altstadt von Palma direkt an der Plaza España (http://youarehotels.com/misiondesanmiguel/de). Übernachtung ab 83 Euro.

Märkte
Der Mercat de L'Olivar liegt zentral in der Fußgängerzone und ist von Montag bis Samstag von 7.30 bis 14Uhr und freitags durchgehend bis in den Nachmittag geöffnet. Er ist bekannt für seine extra Fischhalle. Der Mercat de Santa Catalina ist Montag bis Samstag von 7 bis 14 Uhr geöffnet. Er liegt zwischen der Calle Anibal und der Calle Dameto, in rund zehn Minuten vom Stadtkern aus zu Fuß erreichbar. Auch ein Blick in die Straßen um die Markthalle lohnt sich. Dort liegt die Plaça de la Navigació, die mit einem großen Angebot an gemütlichen Cafés lockt. Auf den Märkten werden Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch angeboten. An kleineren Ständen findet man Spezialitäten wie Wein, Käse, Olivenöl, Marmelade oder die Sobrasada de Mallorca. Informationen über die Produkte der Insel: www.illesbalearsqualitat.com. Samstags findet im Zentrum von Palma auf der Plaza Bisbe Berenguer de Palou ein Biomarkt statt.

Allgemeine Informationen
Tourismusverband www.newsmallorca.com.