Südspanien, Totalán: Rettungskräfte helfen bei der Suche nach einem zweijährigen Jungen, der beim Spielen in diesen 110 Meter tiefen Brunnenschacht gestürzt sein soll. Foto: dpa

Im Süden Spaniens ist ein zweijähriger Junge in ein Bohrloch gefallen. Mit einem Großaufgebot versuchen Einsatzkräfte, das Kleinkind zu finden und aus dem nur 25 Zentimeter breiten Schacht zu befreien. Die Rettungsaktion erweist sich als extrem schwierig.

Totalán/Málaga - Spanien bangt um das Leben eines zweijährigen Jungen, der beim Spielen in einen 110 Meter tiefen Brunnenschacht gestürzt sein soll. Man müsse die Hoffnung auf einen guten Ausgang bewahren, postete Ministerpräsident Pedro Sánchez am Sonntagabend auf Twitter.

Ohne Erfolg setzten derweil gut 100 Angehörige der Feuerwehr, der Polizei, des Zivilschutzes und anderer Notdienste die Nacht über die Suche in einem ländlichen Gebiet der Gemeinde Totalán in der südlichen Provinz Málaga fort. Es gebe keine Neuigkeiten, teilte der Unfallnotdienst auf Twitter mit. Ob der zweijährige Julen noch am Leben war, blieb vorerst unbekannt.

Weinen aus dem Schacht gehört

Das Kleinkind soll am Sonntagmittag bei einem Picknickausflug seiner Familie in den Schacht gefallen sein. Ein Polizeisprecher sagte auf Anfrage, es gebe zwar „noch keinen physischen Beweis“ dafür, dass das Kind tatsächlich in dem Loch sei. Man gehe aber davon aus.

Die Familie habe mitgeteilt, sie habe Julen im Inneren des Schachts weinen hören. Ältere Spielkameraden hätten vor dem mutmaßlichen Sturz die Steine entfernt, mit denen die Öffnung zugedeckt war, berichtete der TV-Sender RTVE unter Berufung auf die Eltern.

Schacht hat Durchmesser von 25 Zentimetern

Die Suche war auch deshalb schwierig, weil der Schacht einen Durchmesser von nur rund 25 Zentimetern habe, sagte vor Journalisten der Sprecher der paramilitärischen Polizeieinheit Guardia Civil, Manuel Molto.

In dem Erdloch sei es feucht und kalt, zudem sei niemand technisch auf eine Operation „in einem solch engen Loch“ vorbereitet, sagte Vertreterin des spanischen Innenministeriums in Andalusien, María Gámez.

Versuche, den Vermissten mit zwei in den Schacht herabgelassenen Kameras zu orten, schlugen bislang fehl. Berichten zufolge wird nun versucht, parallel zu dem bestehenden Loch einen zweiten Schacht zu bohren, um den Jungen in der Tiefe zu erreichen.

Rettungseinsatz gestaltet sich schwierig

Mit einer Kamera sei man bis in eine Tiefe von knapp 80 Metern vorgedrungen und habe dort eine Tüte mit Süßigkeiten gefunden, die Julen bei sich gehabt habe, teilten die Rettungsteams mit. Weil sich Erde gelöst habe, die den Schacht verstopfe, komme man mit der Kamera nicht weiter vorwärts, hieß es.

Der Zweijährige war laut Angaben seiner Familie am Sonntag in das Loch gefallen, während seine Eltern in der Nähe picknickten. Die Eltern seien „am Boden zerstört“, sagte die Sprecherin des Rettungsdienstes in der Region Andalusien, Elena Trigo. Die Suche werde erst beendet, wenn der Junge gefunden werde.

Der Schacht ist laut Lokalmedien im Dezember bei einer Erkundungsbohrung entstanden. Ersten Erkenntnissen zufolge war das Loch nicht abgesichert.