Warum wohl gibt sich der Mann, der sich eben noch als Immigranten-Schreck zu profilieren versuchte, plötzlich so zahm? Foto: Spang

Achtung Wendehals-ALARM! Mitt Romney gibt sich als Kandidat plötzlich ganz kleinlaut.

Achtung Wendehals-ALARM! Mitt Romney, der noch bei den Vorwhlen der Republikaner versuchte, das Feld seiner Mitbewerber beim kontroversen Thema Einwanderung rechts zu überholen, gibt sich als Kandidat plötzlich ganz kleinlaut. Eben noch wetterte der republikanische Präsidentschafts-Bewerber vehement gegen “Illegale” und sprach sich dagegen aus, jungen Latinos, die als Kinder von ihren Eltern in die USA gebracht wurden, einen Weg zur Universität und Staatsbürgerschaft zu eröffnen.

Jetzt hat der Kandidat nicht mehr viel zum Thema beizusteuern. Auf fünffache konkrete Nachfrage von CBS-Moderator Bob Schieffer, ob er als Präsident die Entscheidung Barack Obamas rückgängig machen werde, die Deportation “illegaler” Einwanderer-Kinder auszusetzen, wich Romney ein ums andere Mal aus. Er ließ sich allein eine Kritik am Zeitpunkt der Ankündigung Obamas entlocken. “Hätte er wirklich etwas für diese Kinder tun wollen … hätte er es während der ersten dreieinhalb Jahre gemacht und nicht erst in seinen letzten Monaten.”

Warum wohl gibt sich der Mann, der sich eben noch als Immigranten-Schreck zu profilieren versuchte, plötzlich so zahm?

Romney könnte sich verrechnen

Vielleicht weil er weiß, dass er die Wahlen in einigen Staaten mit vielen Wechselwählern wie Nevada, Colorado oder New Mexico nicht ohne die Latino-Stimmen gewinnen kann. Also holen seine Strategen den politischen Zauberzeichner (Etch-a-Sketch) heraus und versuchen alles vergessen zu machen, was der Kandidat vor wenigen Wochen erst mit Nachdruck zu Protokoll gab.

Doch Romney könnte sich verkalkulieren. Obama gelang es nach Ansicht vieler Kommentatoren, darunter auch konservativer Denker wie William Kristol, mit seinem Vorstoß am vergangenen Freitag dem Republikaner die Schau zu stehlen. Statt frühzeitig die republikanische Version des DREAM-Acts von US-Senator und möglichen Vizepräsidentschafts-Anwärter Marco Rubio zu unterstützen, habe er sich zuviel Zeit gelassen. “Das ist ein großes Problem für Romney”.

Die Rechte verübelt dem Kandidaten, wie er versucht eine Kehrtwende bei dem emotional beladenen Thema Einwanderung einzuleiten. Die Linke nimmt ihm nicht ab, nun mildere Positionen zu vertreten. Obendrauf schlägt Obama etwas vor, das in Teilen ganz ähnlich wie der Rubio-Plan klingt. Wer so zwischen den Stühlen sitzt tut gut daran, nichts zu sagen.