"Serra Paylin" tritt immer kurz vor Mitternacht in einem Nachtclub in Tampa auf. Foto: Spang

Sarah Palins Doppelgängerin gehört Bühne im “DollHouse”, ein aufgemöbelter Nachtclub in Tampa.  

Sarah Palin darf auf dem Krönungsparteitag der Republikaner nicht reden. Dafür gehört Ihrer Doppelgängerin die Bühne im “DollHouse”, einem aufgemöbelten Nachtclub in Tampa. Wer sie live erleben will, muss die Hauptreden auf dem Parteitag zwischen zehn und elf Uhr abends schwänzen. Denn “Serra Paylin” tritt immer kurz vor Mitternacht auf. Sie trägt ein eng anliegendes Kostüm in taubengrau, hat das Haar zum Knoten gebundenen und schaut durch eine strenge Sekretärinnen-Brille keck ins Publikum. Während sie an einer zwei Meter hohen Stange Pirouetten dreht, fallen die Hüllen.

Die Mitglieder der konservativen Familien- und Wertepartei strömen nicht nur wegen der beachtlichen Busen des Pornostar (Körbchengröße 38 DD) herbei. Angezogen werden sie auch von der verblüffenden Ähnlichkeit der Lisa Anne Corpora mit dem kaltgestellten Star der „Grand Old Party“ Sarah Palin.

Freunde hatten die heute 40-jährige „exotischen Tänzerin“ vor vier Jahren auf ihre Ähnlichkeit zu der Gouverneurin aus Alaska angesprochen, die John McCain völlig überraschend zu seinem “Running Mate” gemacht hatte. Ein paar Tage später hatte Schmuddel-König Larry Flynt die Stripperin bereits für eine Hustler’s-Produktion angeheuert. LisaAnn übernahm die Rolle der “Serra Paylin” in dem inzwischen zum Kult gewordenen Streifen “Who’s Nailin’ Paylin?”

An der Basis der Streiter wider Abtreibung und Homoehe weiter beliebt

Bei einem Gespräch mit Reportern im „DollHouse“ zeigt sich LisaAnn dankbar für Palins ungewollte Schützenhilfe. “Die Leute sprechen mich jetzt sogar auf meine Filme an”, weiß sie zu berichten. Und kommen in den Strip-Club in Tampa, um das Double zu sehen.

Palin bleibt an der Basis der Streiter wider Abtreibung und Homoehe weiterhin beliebt. Wie ihre Doppelgängerin, die bevorzugt Rollen spielt, bei denen Frauen Sex mit Frauen haben.

Clubbesitzer Warren Colazzo, der sich die Idee für den „stimulierenden Grunsatz-Strip“ hatte, möbelte das Etablissement pünktlich zum Republikaner-Parteitag für 1,5 Millionen Dollar auf. Die Bedienung läuft in „Wonder-Women“-Kostümen herum. Schon vor Beginn der Convention verkaufte der geschäftstüchtige Colazzo für ein paar tausend Dollar T-Shirts mit dem Aufdruck des Namens seines Clubs und der Unterzeile „Hauptquartier der Republikaner“.

Über seine eigenen politischen Ansichten verrät er wenig. Dafür lässt Palin-Doble LisaAnn die Reporter wissen, für wen ihr Herz wirklich schlägt: US-Präsident Barack Obama und Hillary Clinton. Sie sei eine überzeugte Demokratin und habe wenig für Romney und Co übrig.

Allerdings seien die Republikaner gut für ihr Geschäft. Eine Erfahrung, die von Vergleichszahlen des Branchen-Verband „ACE“ erhärtet wird. Demnach gaben konservative Nachtclub-Besucher bei der Republikaner-Convention vor vier Jahren im Schnitt 150 US-Dollar aus, während die Demokraten bei ihrem Parteitag auf 50 Dollar kamen. So gesehen dürfen die 26 Etablissements der Strip-Club-Hauptstadt der USA hoffen. Wobei „Serra Paylin“ der unumstrittene Star ist.