Fünf ehemalige Mitschüler erinnern sich in dem ausführlichen Post-Stück an eine Episode, die Romney als “Bully” ausmacht. Foto: Spang

Ein Blatt suggeriert, dass Herausfordrer Romney von Kindesbeinen an Schwule gemobbt hat.

Das Timing der Washington Post war garantiert kein Zufall. Am Tag nach der historischen Erklärung Barack Obamas, gleichgeschlechtliche Ehen zu unterstützen, druckte das Blatt eine Geschichte, die suggeriert, das Herausfordrer Mitt Romney von Kindesbeinen an Schwule gemobbt hat.

Mitt ging damals in das feine Elite-Internat von Cranbrook in Michigan, während Vater George den Bundesstaat als Gouverneur regierte. Fünf ehemalige Mitschüler erinnern sich in dem ausführlichen Post-Stück an eine Episode, die Romney als “Bully” ausmacht.

Zurück aus den Frühjahrsferien 1965 hörte er Mitschüler über “den Neuen” John Lauber tuscheln, der angeblich schwul sei. Mitt fand, seine langen Haare mit den blonden Strähnen sähen in jedem Fall “gay” aus. Kurzentschlossen schnappte er sich eine Schere und machte mit anderen Jagd auf den Neuen. Während dieser auf dem Boden um Hilfe rief, schritt Mitt zur tat und schnitt ihm die Haare ab.

Romney hänselte auch andere Klassenkameraden

Nicht der einzige Fall, der überliefert wird. So hänselte Romney auch einen anderen Klassenkameraden, der schwul war. Immer wenn dieser aufzeigte, raunte Mitt durch das Klassenzimmer “Was für ein liebes Mädchen”.

Die Geschichte über das Mobbing zog schnell Kreise. Romney sah sich schließlich genötigt, dem Haussender FOX ein Radiointerview zu geben. Darin spielte der Republikaner die herabwürdigenden Gemeinheiten als “Streiche” herunter. Sicher, wenn er zu weit gegangen sei, müsse er sich wohl entschuldigen.

Wie ernst das wohl gemeint ist? Spricht er heute als Politiker doch nicht minder herzlos über die Träume und Hoffnungen einer Minderheit, deren Gleichberechtigung er explizit ablehnt. Romney hat sich in dieser Frage offenkundig kaum fortentwickelt.

Dafür hat er die Kunst des Mobbings perfektioniert. Newt Gingrich und Rick Santorum können ein Lied davon singen. Obama muss sich Acht nehmen. “Bully” Mitt versteht sein Handwerk.