In den letzten Tagen traten mehrere einflussreiche Konservative hervor, die ihre Zurückhaltung aufgaben und den auch bei ihnen wenig geliebten Mitt öffentlich unterstützten. Foto: Spang

Die Vorwahlen am Dienstag in Wisconsin werden zu einer Schicksalswahl für Rick Santorum stilisiert.

Das Establishment der Republikaner wird ungeduldig. Die schlechten Umfragewerte signalisieren, dass der zähe Vorwahlprozess der Partei schadet. Deshalb machen nun immer mehr einflussreiche Republikaner Druck, die Reihen hinter Spitzenreiter Mitt Romney zu schließen.

Die Vorwahlen am kommenden Dienstag in Wisconsin werden dafür nun zu einer Schicksalswahl für Rick Santorum stilisiert. Wenn der erzkonservative Rebell hier nicht gewinnen könne, sei die Entscheidung gefallen heißt es. Warum Wisconsin? Ein Bundesstaat, der wegen seiner gemischten Wählerschaft sicherlich aussagekräftig ist, aber in Wirklichkeit nur eine marginale Größe bei den Vowahlen spiel.

Die Antwort findet sich im Wahlkalender. Wenn Santorum überhaupt etwas als Signal zum Ende seines Rennens akzeptierte, wäre dies eine Schlappe in seinem Heimatstaat Pennsylvania. Dieser wählt zusammen mit mehreren Nordstaaten am 24. April. Bis dahin will die Parteiführung aber nicht warten.

Hilfe für Romney

Deshalb traten in den letzten Tagen mehrere einflussreiche Konservative hervor, die ihre Zurückhaltung aufgaben und den auch bei ihnen wenig geliebten Mitt öffentlich unterstützten. Dazu gehörten Jeb Bush, George Bush Senior, der Jung-Senator aus Florida Marco Rubio, Iowas bisher neutraler Gouveneur Terry Branstad und nun auch der Chef-Haushälter der Republikaner im Repräsentantenhaus Paul Ryan.

Ryans Timing ist bedeutsam, weil er aus Wisconsin stammt. Das dürfte Romney bei den Vorwahlen am Dienstag helfen. Doch auch Ryans Erklärung klang eher wie das Einverständnis des unterlegenen Geschäftsführers nach einer feindlichen Übernahme. “Je länger wir diese Entscheidung hinauszögern desto schwieriger wird es für uns, im Herbst erfolgreich gegen Präsident Obama anzutreten.” Mitt habe in dem Kandidatenfeld die besten Chancen, zu gewinnen. Enthusiasmus über den eigenen Kandidaten klingt anders.

Santorum bleibt trotzig

Mindestens an einer Front scheint sich Klarheit einzustellen. Newt Gingrich hat nach Ansicht seines “Sugar-Daddys” Sheldon Adelson “das Ende der Fahnenstange erreicht”. Für 15 Millionen Dollar hat dem Casiono-Mogul das nicht allzuviel eingebracht. Vergangene Woche empfing er in seinem Prunkwohnsitz in Las Vegas die “Republican Jewish Coalition”, zu der auch Emmissäre Romneys auftauchten. Dabei versicherte er diesen finanzielle Rückendeckung im Herbst gegen Präsident Obama.

Santorum bleibt trotzig. Vor einem Treffen mit mehreren Hundert christlichen Fundamentlisten, zitierte er einen Romney-Mitarbeiter, der meinte, nur noch “ein Eingreifen Gottes” könne Santorum den Kampf um die Delegierten gewinnen lassen. “Ich weiß nicht wie es Euch geht”, ätzte Rick zurück. “Aber ich glaube an ein Eingreifen Gottes.”

Nach den letzten Umfragen, müsste der liebe Gott am Dienstag in Wisconsin das erste Wunder für Rick wirken. Dort lag er im Schnitt um 7,5 Prozent hinter Romney. In Maryland und Washington, die auch wählen gilt Santorum als chancenlos.