Rund 15.000 begeisterte Anhänger in Richmond und in Columbus stellen alles in den Schatten, was wir bisher von Mitt Romney gesehen haben. Foto: Spang

Fulminanter Wahlkampf-Auftakt für Obama in Virginia und Ohio. Das erinnert an die Zeit von vor vier Jahren.

Fulminanter Wahlkampfauftakt für Präsident Obama in Virginia und Ohio. Man fühlte sich fast an Veranstaltungen von vor vier Jahren erinnert. Rund 15.000 begeisterte Anhänger in Richmond und in Columbus stellen alles in den Schatten, was wir bisher von Mitt Romney gesehen haben. Und die Stimmung passte, “Vier Jahre mehr”, hallte es tausendfach durch beide Veranstaltungsorte,

Sichtbar inspiriert von der Motivation seiner Anhänger holte Obama aus, um Romney zu definieren bevor dieser es selber tun kann. Als netten Familienvater, der leider völlig entrückt von der Wirklichkeit der meisten Amerikaner lebt. Ein Plutokrat, der nicht versteht, worüber sich “normale” Amerikaner sorgen. In seiner kämpferischen Rede machte er die Wahl im November zu einer Entscheidung zwischen “einem Amerika, in dem jeder eine faire Chance hat”, oder Romneys Vision, die zu Entlassungen, Outsourcing und Beschneidung von Gewerkschaftsrechten führe.

"Aber Unternehmen sind keine Menschen"

Unter Anspielung auf einen der vielen Fehltritte Romneys erklärte Obama. “Mich interessiert es nicht, auf wieviele Weisen er es erklären will. Aber Unternehmen sind keine Menschen. Menschen sind Menschen.”

Am Ende der beiden Veranstaltungen war eines sonnenklar: Obama wird Romney nicht die Chance geben, die Wahlen zu einem Referendum über seine Amtszeit werden zu lassen. Der Präsident plant einen Lagerwahlkampf, in dem er die Amerikaner vor eine klare Alternative stellen wird.

Beim Auftakt in den wichtigen Wechselwähler-Staaten hat er genau das getan. Obama sprach über Arbeitsplätze und Afghanistan, Frauenrechte und falsche Versprechungen, die Vergangenheit und den Blick nach vorn. Hinter ihm baumelte erstmals ein Banner mit der Aufschrift “Vorwärts”.

Präsident legt feurigen Anfang seines Wahlkampfes hin

Von Romney war am Samstag nicht viel zu sehen. Er überließ das Feld dem Präsidenten, der die Medien schon die ganze Woche mit dem Jahrestag der erfolgreichen Kommandoaktion gegen Osama bin-Laden dominiert hatte.

Am Ende dürfte weniger die wieder einmal rauschende Rhetorik über Obamas zweite Amtszeit entscheiden, sondern die Wirtschaft. So gesehen legte der Präsident einen feurigen Anfang seines Wahlkampfs hin, der von einem schlappen Arbeitsmarkt begleitet wird.

Die Lage an der Job-Front ist die viel größere Gefahr für Obama, weil er bis zum Wahltag wenig daran tun kann, die Koordinaten zu ändern. Das erklärt, warum Obama couragiert in die Offensive geht. Klare Unterschiede aufzuzeigen, bleibt seine beste Chance für eine Wiederwahl.