Satte 52 Prozent aller Republikaner in Mississippi geben an, sie glaubten, Präsident Obama sei ein Muslim. Foto: dpa

Absurde Einstellungen im Süden der USA: Auf welchem Planeten leben die Konservativen dort?

Wer verstehen möchte, warum der Süden anders ist als der Rest der USA, der sollte einen Blick in die Umfrage des Meinungsforschungsinstituts “PPP” werfen. Die Demoskopen fördern am Vorabend der republikanischen Primaries in Mississippi und Alabama an diesem Dienstag Einstellungen zu Tage, die so absurd sind, dass man sich fragen muss, auf welchem Planeten die Konservativen dort leben.

Satte 52 Prozent aller Republikaner in Mississippi geben an, sie glaubten, Präsident Obama sei ein Muslim. 36 Prozent “sind sich nicht sicher” In Alabama fallen 41 % in diese Gruppe, während 45 Prozentfest davon überzeugt sind, dass Obama dem Islam angehört. Das sind zwei Mal so viele wie im Rest des Landes.

Fast zwei von drei Befragten in Mississippi und Alabama glauben nicht an die Evolutionslehre. Und mehr als die Hälfte hat “eine positive Meinung” von dem rechten Radio-Hetzer Rush Limbaugh.

Anbiederungsversuche kommen schlecht an

Die mit dem Pulitzer-Preis gekrönte Kolumnistin Cynthia Tucker, die aus Alabama stammt, meinte auf MSNBC, dies zeige, wie bigott und ignorant die Konservativen in ihrer Heimat seien.

Mit Blick auf die Vorwahlen an diesem Dienstag geben sich die Südstaatler erstaunlich pragmatisch. Mit rund 30 Prozent liegt Romney in beiden Staaten knapp hinter dem Kandidaten der Wutbürger Newt Gingrich und noch vor dem Erz-Katholiken Rick Santorum.

Und das trotz durchsichtiger Anbiederungsversuche des reichen Yankees, die hier normalerweise nicht gut ankommen. Sei es die Begrüßung des Publikums mit einem “Good Morning Y’All” bis hin zu dem Hinweis, das er mit Käse verkochten “Grits” (Maisbrei) zum Frühstück gehabt habe.

Sprache der Fundis zu sprechen hilft

Gingrich profitiert von der anti-katholischen Haltung der Fundamentalisten des tiefen Südens, die Katholiken für so sektiererisch halten wie Mormonen. Kurioserweise fällt ihnen nicht auf, dass Gingrich vor nicht all zu langer Zeit sein hier verbreitetes Baptistentum aufgab und zum Katholizismus konvertierte. Ihm hilft sehr, dass er die Sprache der Fundis spricht, die im Mittleren Westen und im Rostgürtel Santroum zugelaufen waren.

Sollten sich die Umfragen bestätigen, wäre sogar ein Überraschungssieg Romneys drin. Dies brächte dem Spitzenreiter einen großen Durchbruch. Bisher konnte der Privater aus Neuengland noch keinen einzigen Südstaat gewinnen. Schlecht für Mitt, weil hier die Hochburg der “modernen” Republikanischen Partei ist.