Michelle Obama verzauberte die Delegierten in der Eröffnungsnacht des Parteitags der Demokraten in Charlotte.  

Michelle Obama verzauberte die Delegierten in der Eröffnungsnacht des Parteitags der Demokraten in Charlotte. Am Ende eines Tages, der ganz im Zeichen der Frauenpolitik stand, lieferte sie eine Rede, in der sie dafür warb, Ihren Ehemann Barack für weitere vier Jahre ins Weiße Haus zu schicken.

“Barack weiß, was es bedeutet, wenn Familien versuchen den Kopf über Wasser zu halten”, sagte die First Lady vor den rund 30.000 Zuhörern in der Time Warner Cable Arena. “Barack versteht den amerikanischen Traum, wie er ihn gelebt hat. Er möchte, das jeder in diesem Land die gleiche Möglichkeit hat, egal wer er ist, wo er herkommt, wie er aussieht oder wen er liebt”.

Ohne seinen Gegenspieler Mitt Romney explizit zu nennen, war die Botschaft klar. Obama versteht die Nöte der Amerikaner, während Romney einfach nicht begreift, was im wirklichen Leben los ist.

Michelle riss die Delegierten zu stehenden Ovationen hin. Das hatte sicherlich nicht nur mit ihrem bezaubernden ärmellosen Kleid zu tun. Die “Mom-in-Chief” wärmte die Herzen der Delegierten, während andere Rednerinnen sehr viel härter mit der Frauenpolitk Romneys zu Gericht gingen.

Ein Auftritt, der über Strecken an Obamas Rede 2004 erinnerte

Zu einem grandiosen Start des dreitägigen Treffens der Demokraten trug auch Julian Castro (37) bei, der als erster Latino-stämmiger Redner die Grundsatzrede auf dem Parteitag von Demokraten oder Republikanern halten durfte. Ein Auftritt, der über Strecken an Obamas Rede 2004 erinnerte. Castros Thema: Wie Freiheit nicht frei ist, ist auch Chancengleichheit nicht umsonst.

Castro erinnerte in seiner leidenschaftlichen Rede daran, wie sehr Schulen und Universitäten Teil der öffentlichen Infrastruktur seien. Wie Straßen und Flugplätze. Mit seiner charismatischen Rede stimmte Castro den Parteitag auf die First Lady ein und machte selber Schlagzeilen. Wird er der nächste Obama? Diesmal in der Latino-Version? Die Rede gibt Anlass, darüber zu spekulieren.

Was beim Parteitag der Demokraten auffällt ist die bunte Mischung der Delegierten. Ein Blick in das Rund der Teilnehmer vermittelt das Gefühl irgendwo in Amerika zu sein. Während die republikanischen Delegierten in Tampa ein sehr homogenes Bild einer weitgehend weißen Partei hinterließen. Ein Auslaufmodell in der Supermacht, deren Demographie immer vielfältiger wird.

Großes Lob verdienen die Demokraten auch für die Organisation des Transports vor Ort. Staus umgehen lassen sich elegant mit der LYNX genannten Straßenbahn, die Uptown Charlotte mit den Vororten verbindet.

Tag “Eins” brachte den Demokraten einen kraftvollen Auftakt in Charlotte, der wenig von der oft behaupteten Müdigkeit der Anhänger Obmas zu erkennen gab. Stattdessen lautet das inoffizielle Motto: “Fired Up and Ready to Go”.