Hillary Clinton hat am Vorabend der zweiten Präsidentschaftsdebatte die Verantwortung für die mangelhafte Sicherheit im Konsulat von Bengali übernommen.  

Hillary Clinton hat am Vorabend der zweiten Präsidentschaftsdebatte die Verantwortung für die mangelhafte Sicherheit im Konsulat von Bengali übernommen. “Ich bin für die 60.000 Leute rund um die Welt zuständig, die für das Außenministerium an 275 Standorten arbeiten”. Der Präsident und sein Vizepräsident könnten nicht wissen, welche Entscheidungen täglich von Berufsbeamten im State Department getroffen würden. “Das sind diejenigen, die Risiken abschätzen und Entscheidungen treffen”. Clinton versprach, der Angelegenheit auf den Grund zu gehen. “Ich nehme das persönlich”.

Während das Thema in der allgemeinen Wahrnehmung keine überragende Rolle spielt, versucht Mitt Romney seit Tagen Kapital aus dem Terroranschlag von Bengasi zu schlagen, bei dem der US-Botschafter und vier Mitarbeiter ums Leben gekommen waren. Der Republikaner versuchte von Anfang an den tragischen Vorfall zu politisieren. Und das bereits bevor die Fakten bekannt waren. Sein “Running Mate” Paul Ryan versuchte ebenfalls Obama mit der ungenügenden Sicherheit in Verbindung zu bringen.

Clinton, die sich bisher komplett aus dem Wahlkampf herausgehalten hat, erklärte, sie wolle mit der Übernahme der Verantwortung verhindern, “dass damit politische Spiele und Schuldzuweisungen betrieben werden.” Die Familie des ums Leben gekommenen Botschafters Chris Stevens hatte darum gebeten, den Anschlag aus dem Wahlkampf herauszuhalten. Mit Hillarys Erklärung sollte es nun eigentlich getan sein. Da Romney in der Außenpolitik sonst nicht viel zu bieten hat, bleibt zu befürchten, dass er nicht locker lässt.

Der Präsident und sein Herausforderer treffen heute an der Hofstra Universität in New York zum zweiten Mal aufeinander. Die Debatte hat das Format einer Bürgersprechstunde, bei der die Wähler direkt die Fragen an die Kandidaten stellen. Für Obama kommt es darauf an, Romney mit seinen politischen Kehrtwenden nicht ungeschoren davon kommen zu lassen. Er muss dem Herausfoderer dabei ein paar unangenehme Wahrheiten ins Gesicht sagen. Für den Republikaner kommt es darauf an, unter Beweis zu stellen, keine politische Eintagsfliege zu sein.

Beide Wahlkampfteams versuchen CNN-Moderatorin Candy Crowley vor der Debatte einzuschüchtern. Ihre Aufgabe sei lediglich die Einhaltung der Regeln zu überwachen und die Fragen aus dem Publikum verständlich zu formulieren. Die Umfragen signalisieren weiterhin ein Kopf-anKopf-Rennen. In den entscheidenden Swing-States behält Obama am Tag der Debatte knapp die Nase vorn.

Romney setzt in der Schlussphase auf seine enormen Ressourcen. Er hat im September 170 Millionen Dollar eingenommen, mit denen er eine Flut an TV-Spots kaufen will. Doch zuviel kann manchmal zuviel sein, wie die Werbeflut in Las Vegas zeigt. Selbst den Bürgern der Exzessen gewöhnten Lasthölle überwältigt der Polkt-Tsunami auf der Mattscheibe. Ende letzter Woche flimmerte der Spot mit der Nummer 73.000 auf den Fernsehern.