US-Vize-Präsident Joe Biden bei einem Wahlkampfauftritt in Toledo Foto: StN

US-Vize-Präsident Joe Biden schenkt den republikanischen Herausforderern kräftig ein.

Toledo - Das A-Team läuft sich warm für die Auseinandersetzung mit der republikanischen Amateurtruppe, die immer noch nicht herausgefunden hat, wer sie im Herbst anführen soll. Der notorische Wendehals Mitt Romney oder der frömmelnde Rechtsausleger Rick Santorum. Joe Biden schenkte beiden kräftig ein bei seiner Wahlkampfrede in Toledo im Wechselwählerstaat Ohio.

“Um es auf eine einfache Formel zu bringen: Wir fördern den Privatsektor. Ihnen geht es um den Schutz des Sektors der Privilegierten”, haut Joe vor 500 enthusiastischen Zuhörern in einer Jeep-Fabrik auf den Putz. ”Wir sind dafür, dass jeder eine faire Chance hat. Sie wollen alle Regeln abschaffen, kein Risiko eingehen und keine Rechenschaft ablegen.”

Genüsslich erinnert Obamas Vize-Präsident daran, dass sein Vater nicht wie Romneys alter Herr der Chef eines Autobauers war, sondern ein stinknormaler Autoverkäufer.

Obama spottet über Newt Gingrichs Versprechen

Knapp hundert Kilometer südlich der Autometropole von Detroit rückt Biden die Rettung der Autoindustrie ins Zentrum seiner Rede. “2009 hätte niemand General Motors Geld geliehen”, ruft er die dramatische Situation in Erinnerung, in der Präsident Obama die damals wenig populäre Entscheidung traf, die Industrie zu retten.  Während Romney in der Washington Post empfahl: “Lasst Detroit Bankrott gehen.”

“Das Urteil ist gefallen. Präsident Obama hatte Recht und sie lagen voll daneben.” Toledo war der erste von vier Wahlkampf-Stopps Bidens, der in den kommenden Wochen auch in anderen Staaten mit zielen Wechselwählern sprechen will.

Zeitgleich zu Biden machte auch Obama Wahlkampf. Er sprach in Largo im US-Bundesstaat Maryland über Energiepolitik. Der Präsident spottete über das Verspechen Newt Gingrichs die Benzinpreise auf 2 Dollar 50 pro Gallone herunterzubringen. Und die Ignoranz, mit der die US-Konservativen erneuerbarer Energiequellen gegenüber stehen.

Einige Leute, “die für ein bestimmtes Amt antreten”, seien so ahnungslos wie diejenigen, die einmal behauptet hatten, Autos setzten sich nicht gegen Pferdekutschen durch. Oder das Fernsehen werde niemals das Radio verdrängen. “Wenn diese Jungens damals gelebt hätten, als Columbus die Segel setzte, wären sie Gründungsmitglieder der “Die-Erde-ist-flach-Gesellschaft” gewesen.”

Bessere Chancen gegen Romney

Mittel- und langfristig habe nur eine nachhaltige Energiepolitik eine Chance, zu der auch Wind und Sonne gehörten.

Der Eindruck lässt sich nicht vermeiden, als ob es die Demokraten kaum abwarten könnten, sich endlich einen Herausforderer vorzuknöpfen. Gemessen an den Nennungen und Angriffen scheinen Obama und Biden sich auf Romney einzustellen.

Letztlich hätte Obama gegen den hölzernen Privatier die bessere Chance. Die Vorwahlen haben gezeigt, dass Romney mit weniger gebildeten weißen Wählern die gleichen Probleme hat wie der Präsident. Damit könnte Obama eine zentrale Schwäche aufwiegen.

Dieser Tag lieferte einen Vorgeschmack, auf das was in der nächsten Phase der Präsidentschaftswahlen kommt, wenn die Republikaner endlich einen Kandidaten haben. Wenn.

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