Überzieht Präsident Barack Obama, wenn er am Jahrestag der Kommandoaktion gegen Osama bin-Laden an seine Rolle in der dramatischen Entscheidungsfindung erinnert? Foto: Spang

Mitt Romney findet sich als Ziel eines cleveren Werbespots von Team Obama wieder.

Überzieht Präsident Barack Obama, wenn er am Jahrestag der Kommandoaktion gegen Osama bin-Laden an seine Rolle in der dramatischen Entscheidungsfindung erinnert? Insbesondere Herausforderer Mitt Romney ärgert sich darüber. Findet er sich selber doch als Ziel eines cleveren Werbespots von Team Obama wieder.

In dem Spot lobt der frühere Präsident Bill Clinton die mutige Entscheidung Obamas, den Einsatzbefehl auf das verdächtige Anwesen im pakistanischen Abbottabad zu geben. Clinton beschreibt die schwierige Alternative vor der Obama stand. Der Werbestreifen endet mit der Frage: “Welchen Pfad hätte Romney beschritten?”

Eine durchaus berechtigte Frage. Gab der Herausforderer des Präsidenten doch 2007 in einem Interview mit der Associated Press zu Protokoll, er finde, es sei “nicht Wert Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen und Milliarden auszugeben, um eine einzelne Person zu fangen.”

Wendehals Romney völlig übchuldet in der Defensive

Ähnlich abfällig hatte sich Romney über die Rettung der Automobilindustrie geäußert. Vizepräsidenten Joe Biden probierte in einer Rede einen Wahlslogan aus, der beides miteinander verknüpft. “Bin Laden ist tot und General Motors lebt”.

Romney überliess es John McCain, der vor vier Jahren Obama unterlag, den Gegenschlag zu führen. Der Präsident verkehre “die einzige richtige Entscheidung, die er in seiner Amtszeit getroffen hat in einen pathetischen, politischen Akt der Selbstbeglückwünschung.”

Tatsächlich findet sich Wendehals Romney völlig selbstverschuldet in der Defensive wieder. Nur er selber ist für seine Erklärungen zuständig, die übrigens nicht aus dem Zusammenhang gerissen sind.

Kampagne war sogar angekündigt

Sicher, die Absicht hinter den Werbespots und einem Interview Obamas im Lageraum des Weißen Hauses ist durchsichtig. Sein Team hatte diese Kampagne sogar angekündigt. Aber warum nicht? Schließlich geht es um eine zentrale Errungenschaft seiner Amtszeit. Und Obama hat eine überzeugend lange Liste an Erungenschaften im Bereich der Nationalen Sicherheit vorzuweisen.

Die beleidigte Reaktion der Republikaner, deren früherer Präsident George W. Bush statt auf den flüchtigen bin Laden Jagd zu machen, einen kostspieligen und verkehrten Krieg gegen Saddam Hussein führte, zeigt vor allem eines: Gebissene Hunde bellen.