Die wirklich ermutigende Nachricht aus Wisconsin für die Wahlkämpfer in Chicago ist, dass bedrängte Amtsinhaber überleben können. Und genau darum geht es für Obama im November. Foto: Spang

Bürger von Wisconsin haben bei den außerplanmäßigen Neuwahlen ein kurioses Ergebnis produziert.

Die Bürger von Wisconsin haben bei den außerplanmäßigen Neuwahlen ein kurioses Ergebnis produziert. Sie erlaubten dem erzkonservativen Gouverneur Scott Walker weiter im Amt zu bleiben. Gleichzeitig gaben dieselben Wähler in Nachwahl-Umfragen an, sie hätten Barack Obama gegenüber Mitt Romney bevorzugt. Der Präsident lag mit neun Punkten vor seinem Herausfordererer.

Dieser Befund mag ein Trost für das Weiße Haus sein, das sicher auf ein anderes Ergebnis gehofft hätte. Aber es muss aufpassen, nicht die verkehrten Rückschlüsse zu ziehen.

1. Obama stand nicht auf dem Wahlzettel

D.h. die Millionen, die in den Wahlkampf flossen, dienten nicht dazu den Präsidenten zu definieren. Es ging um Scott Walker und Tom Barrett. Wer weiß, wie sich der 53 zu 42 Prozent Vorsprung Obamas über Romney verändert hätte, wenn die Wahlkampf-Dollar gegen ihn eingesetzt worden wären.

2. Großes Geld schlägt gute Organisation

Walker gab im Wahlkampf sieben Mal soviel Geld aus wie sein Herausforderer. Ein Netzwerk rechter Milliardäre und Millionäre füllte seine Wahlkampfkassen und überzog den Bundesstaat bereits zu einem Zeitpunkt mit Werbung als noch nicht einmal der Herausforderer feststand. Die Gewerkschaften konnten dem finanziellen Vorteil von 7:1 wenig entgegensetzen. Geld macht einen Unterschied.

3. Die Republikaner bleiben motiviert

Wer dachte allein die Demokraten sei in den Startlöchern, musste sich eines besseren belehren lassen. Die Intensität auf der Rechten bleibt anhaltend hoch. Die Abneigung gegen Obama ist stark und trägt im Herbst gewiss zu einem knapperen Rennen bei.

4. Wisconsin und der obere Mittlere Westen stehen auf dem Spiel

Hier im November kein Geld in Wahlkampfwerbung zu stecken wäre ein großer Fehler. Obama muss seinen Vorsprung in den Umfragen hier um jeden Preis verteidigen. Er braucht einen Erfolg in diesen Bundesstaaten, um die Wahlen gewinnen zu können.

5. Rache ist süß

Obama hat sich in Wisconsin nicht blicken lassen und die Gewerkschaften bestenfalls halbherzig unterstützt. Das mag taktisch eine richtige Entscheidung gewesen sein, könnte sich aber strategisch als falsch erweisen. Die Gewerkschaften dürften wenig geneigt sein, für den Amtsinhaber größere Anstrengungen zu unternehmen. Wer geht dann für den Präsidenten von Haustür zu Haustür? +

All dieses sollte Team Obama zu denken geben. Die wirklich ermutigende Nachricht aus Wisconsin für die Wahlkämpfer in Chicago ist, dass bedrängte Amtsinhaber überleben können. Und genau darum geht es für Obama im November.