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Wenn der Flecken Dixville Notch im Bundesstaat New Hampshire ein Indikator ist, steht uns eine lange Wahlnacht bevor - ein Überblick über den Fahrplan der Nacht.

Wenn der Flecken Dixville Notch im Bundesstaat New Hampshire ein Indikator ist, steht uns eine lange Wahlnacht bevor. Mit der Abstimmung der zehn Einwohner in dem entlegenen Neuengland-Ort begannen heute die mit Spannung erwarteten Präsidentschafts- und Kongresswahlen in den USA. Präsident Barack Obama und sein Herausforderer Mitt Romney erhielten beide jeweils fünf Stimmen.

Während Romney heute noch bei Kundgebungen in Ohio und Pennsylvania auftritt, schloss Obama in Des Moines im heiß umkämpften Bundesstaat Iowa seinen Wahlkampf ab. Ein emotionaler Auftritt an dem Ort, wo der unwahrscheinliche Aufstieg zum ersten schwarzen Präsidenten im Weißen Haus begann. “Ich komme zurück zu Euch, um Euch zu bitten, uns zu helfen, zu Ende zu bringen, was wir hier begonnen haben”, erklärte Obama vor 20.000 Anhängern, während ihm Tränen die Wangen herunterliefen. “Ich bitte Euch zum letzten Mal um Eure Stimme.”

Michelle Obama und Bruce Springsteen setzten den Rahmen für die gefühlsbeladene Schlusskundgebung, bei der Obama noch einmal die Alternative aufzeigte, um die es geht. Der Präsident verspricht für eine Gesellschaft zu kämpfen , in der jeder eine Chance hat den amerikanischen Traum zu verwirklichen. Den Wahltag wird Obama in Chicago verbringen und mein ein paar Vertrauten Basketball spielen.

Mitt Romney versucht bis zur letzten Minute den Abstand aufzuholen, den die Umfragen in den umkämpften Swing-States ausweisen. Bei einer Kundgebung vor 12.000 enthusiastischen Anhängern in New Hampshire versprach er “eine neues Morgen”. Amerika könne sich keine weiteren vier Jahre Obama leisten. “Schauen Sie sich das Ergebnis an”.

US-Präsident Barack Obama liegt national in dem von Real Clear Politics ermittelten Durchschnitt der relevanten Erhebungen mit 48,8 Prozent um 0,7 Punkte vor Romney der auf 48,1 Prozent kommt. Wichtiger als der nationale Aufwärtstrend für Obama sind die Ergebnisse in den acht Swing-States. North Carolina ist der einzige Bundesstaat in dem Romney in dem von Pollster.Com ermittelten Durchschnittswert mit zwei Punkten einen klaren Vorsprung hält. In Florida führt er mit hauchdünnen 0,3 Punkten. Überall sonst liegt Obama vorn.

Hier noch ein Überblick über den Fahrplan für die Wahlnacht:

1 Uhr – An der Ostküste schließen die ersten Wahllokale in sechs Bundesstaaten. Alle Augen richten sich auf Virginia. Es gehört zu den wichtigen “Swing States”, die Romney gewinnen muss. Bis zum Sieg von Barack Obama vor vier Jahren gewannen die Republikaner in Virginia zehn Präsidentschaftswahlen hintereinander.

1 Uhr 30 – Jetzt wird es spannend. Das vermutlich wahlentscheidende Ohio und der Wechselwähler-Staat North Carolina versiegeln die Urnen. Auch in West Virginia ist die Wahl gelaufen. Die Auszählung speziell in Ohio kann Stunden dauern, wenn es knapp wird Tage, da die so genannten “vorläufigen” Wahlscheine bei einem knappen Ergebnis erst später ausgezählt werden.

2 Uhr -Weitere Teile des Wahlpuzzles setzen sich zusammen. Besonderes Augenmerk fällt auf Florida und New Hampshire, die zu den Swing-States gehören. Interesse besteht auch an Pennsylvania. Der Rest der sechzehn Staaten, die dann ihre Wahllokale schließen lässt klare Ergebnisse erwarten. Florida dürfte sich wie immer eine Weile hinziehen. Es gab schon bei den Frühwahlen Probleme.

2 Uhr 30 -Das wenig kontroverse Arkansas beginnt mit der Auszählung.

3 Uhr -Die Swing-States Colorado und Wisconsin schließen ihre Wahllokale. Es dürfte sich ein klareres Bild abzeichnen, wohin die Reise geht. Die anderen zwölf Bundesstaaten fallen entweder klar in das Lager Obamas oder Romneys.

4 Uhr -Die letzten Wechsel-Wählerstaaten Iowa und Nevada beginnen mit der Auszählung. Von nun an kann je nach Verlauf des Wahlabends damit gerechnet werden, dass Romney oder Obama die Mehrheit im Wahlmänner-Kollegium erzielen. In der Wahlnacht 2008 stand Obama bereits als sicherer Sieger fest bevor die Auszählung in Kalifornien begann.

5 Uhr -Die Präsidentschaftswahlen gehen in Kalifornien und drei weiteren Staaten an der Westküste über die Ziellinie.

7 Uhr -Hawaii und Alaska sind die Schlusslichter, spielen aber keine Rolle mehr für den Ausgang der Wahlen. Hawaii wählt verlässlich Obama, Alaska Romney.

Angesichts der knappen Umfragen richten sich die Amerikaner auf eine lange Wahlnacht ein. Das endgültige Ergebnis könnte sogar erst nach Tagen feststehen, wenn es in Ohio oder Florida knapp wird. Beide Teams haben ganze Armeen an Rechtsanwälten und Wahlbeobachtern bereitstehen, die unmittelbar zur Aktion schreiten, falls es Unklarheiten gibt.

Theoretisch kann es sein, dass wir morgen früh nicht wissen, wer in den nächsten vier Jahren im Weißen Haus sitzen wird.