Unter dem Name UPD wird die Beratungsstelle in Zukunft nicht mehr auftreten. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Der Sozialverband VdK will die Beratungsstelle in der Innenstadt in eigener Regie weiterführen. Damit soll die Unabhängigkeit der Beratung gewährleistet bleiben.

Stuttgart - Ruft man die Patientenberatungsstelle in Stuttgart an, verkündet der Anrufbeantworter schlechte Neuigkeiten: „Guten Tag, Sie haben die Unabhängige Patientenberatung Deutschland in Stuttgart erreicht. Ab dem heutigen Tag findet leider keine Beratung mehr statt.“ Doch wer hilft den Patienten nun, wenn sie sich im komplizierten Gesundheitswesen sind mehr zurechtfinden und einen neutralen Ansprechpartner brauchen?

Tatsächlich wird es die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) in ihrer bisherigen Form vom kommenden Jahr an nicht mehr geben. Träger der bundesweiten UPD waren bisher die Verbraucherzentrale, der Sozialverband VdK und der Verbund unabhängige Patientenberatung – doch als der Beratungsauftrag vom Spitzenverband der Krankenkassen neu vergeben wurde, ging der Zuschlag an die Firma Sanvartis aus Duisburg. Damit stand die Stuttgarter Beratungsstelle in der Gaisburgstraße vor dem Aus. Doch kurz vor Weihnachten gibt es gute Neuigkeiten für die Berater, aber auch für die Ratsuchenden: Der Sozialverband VdK, der auch bisher Träger war, will die Arbeit der Stuttgarter Beratungsstelle in Eigenregie fortsetzen. „Wir wollen die Beratungsstelle mit dem bewährten Team weiterführen. So müssen keine Leute entlassen werden“, bestätigt Britta Bühler vom VdK.

Die Mitarbeiter arbeiten seit 2006 in der Beratungsstelle und sind gut vernetzt

Der Sozialverband will weiter auf die Berater setzen, die seit 2006 für die UPD gearbeitet haben und in der Region gut vernetzt sind. Auch für die Ratsuchenden hat dies, laut Bühler, den Vorteil, dass sie weiter zu den gewohnten Beratern gehen können.

„Patienten, Angehörige und Versicherte brauchen einen kostenfreien, neutralen und unabhängigen Wegweiser im unübersichtlichen deutschen Gesundheitssystem“, sagt auch der VdK-Vizepräsident Roland Sing. Ebenso benötigten sie eine Beratungsstelle in der Region zur Unterstützung vor Ort. Dies habe die Analyse der bisherigen Beratungsarbeit gezeigt. Die Beratung soll demnach weiterhin kostenfrei für Ratsuchende sein, ebenso ist eine Mitgliedschaft beim VdK nicht nötig. „Die einzige Voraussetzung ist, dass man Bewohner von Baden-Württemberg ist“, sagt Bühler.

Eine Änderung wird es geben: Die Beratungsstelle darf sich nicht mehr UPD nennen, denn der Name ist geschützt. Die Firma Sanvartis wird in Zukunft ihre Beratungsstellen unter diesem Namen führen. Ob diese wirklich unabhängig sind, wie der Name verspricht, daran zweifeln Kritiker. „Es besteht die Sorge, dass eine Firma, die auch für die Krankenkassen arbeitet, nicht unabhängig beraten kann“, sagt Bühler. Auch wegen dieser Befürchtung habe der Sozialverband eine unabhängige Beratungsstelle für Stuttgart gewährleisten wollen: „Wir entsprechen damit dem Wunsch vieler Bürger.“

Unter dem Namen VdK-Patientenberatung wird die Anlaufstelle in der Gaisburgstraße von Januar an wieder geöffnet sein.